Islamisches Zentrum Hamburg
Großrazzia gegen Islamisten in sieben Bundesländern - Kommt Verbot?
Politiker fordern schon lange ein Verbot des Trägervereins der Blauen Moschee in Hamburg. Bei bundesweiten Durchsuchungen wurden jetzt Beweismittel sichergestellt.
dpa
Do, 16. Nov 2023, 13:18 Uhr
Deutschland
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Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, das IZH werde seit langem vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und als islamistisch eingestuft. Sie betonte: "Gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich viele Jüdinnen und Juden besonders bedroht fühlen, gilt: Wir dulden generell keine islamistische Propaganda und keine antisemitische und israelfeindliche Hetze."
Durchsucht wurden am frühen Morgen den Angaben zufolge Objekte in Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen. In einer Mitteilung des Ministeriums hieß es, die Aktivitäten des IZH, das Träger der Hamburger Imam-Ali-Moschee ist, seien "darauf ausgerichtet, das Revolutionskonzept der Obersten (iranischen) Führer zu verbreiten, das im Verdacht steht, gegen die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland und den Gedanken der Völkerverständigung zu verstoßen". Die Ermittler schauen sich dem Vernehmen nach auch Konten an. Da es bislang kein Vereinsverbot gibt, wurde aber kein Geld beschlagnahmt.
Das American Jewish Committee Berlin begrüßte die Maßnahmen gegen das IZH und sein Umfeld. "Das Mullah-Regime verbreitet über seine Propaganda-Institutionen und Strukturen in Deutschland seine antisemitische, islamistische, homophobe und misogyne Ideologie und stellt eine reale Gefahr für die jüdische Gemeinschaft sowie Oppositionelle, Kurdinnen und Kurden und andere Minderheiten hierzulande dar", hieß es in einer Mitteilung.
Faeser hatte vor einer Woche im Bundestag gesagt, vor kurzem seien Betätigungsverbote für die islamistische Hamas-Bewegung und das Netzwerk Samidoun in Kraft getreten. Den deutschen Ableger von Samidoun habe sie aufgelöst. Sie fügte dann hinzu: "Wir arbeiten schon an weiteren Verboten". Einige Innenpolitiker der Opposition hatten kritisiert, dass es bei mutmaßlichen Anhängern dieser Vereinigungen parallel zu dem Verbot keine Durchsuchungen gab.
Seit 1993 steht das Zentrum unter Beobachtung des Hamburger Verfassungsschutzes und wird als islamistisch eingestuft. Auch wenn es sich nach außen hin gemäßigt gebe, ist es nach Auffassung der Behörde ein "weisungsgebundener Außenposten Teherans", also des iranischen Regimes. Im vergangenen Jahr war der stellvertretende Leiter des Zentrums aus Deutschland ausgewiesen worden. Er soll Verbindungen zur schiitischen Terrororganisation Hisbollah gepflegt haben. Im November - nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran - hatte der Bundestag die Bundesregierung dazu aufgefordert, ein Verbot des Vereins zu prüfen.
Das IZH weist alle vom Verfassungsschutz erhobenen Vorwürfe zurück. Mit einer Klage gegen bestimmte Aussagen scheiterte es jedoch im Juni in wesentlichen Punkten. Nach Auffassung des Verwaltungsgerichts Hamburg darf das Zentrum weiter als extremistisch bezeichnet werden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Das Bundesinnenministerium teilte am Mittwochmorgen mit, dass es gegen das IZH und fünf weitere Vereinigungen, die mit ihm verbunden sein sollen, ermittele. Dazu würden seit Mittwochmorgen in sieben Bundesländern Durchsuchungen durchführt. Das IZH stehe im Verdacht, sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung zu richten und die in Deutschland verbotenen Aktivitäten der Hisbollah zu unterstützen.
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