Kältewelle
Größter Akku Deutschlands: Schluchsee liefert Strom für Europa
Der Schluchsee hat im Januar zu einer sicheren Stromversorgung in Europa beigetragen. Denn die Kälte hat für Stromknappheit gesorgt. In einigen Ländern fielen Kraftwerke sogar aus.
Mi, 8. Feb 2017, 16:28 Uhr
Schluchsee
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Knapp 40 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Schluchsee wurden gleich dreifach genutzt. Das das Wasser floss durch die Turbinen der gesamten Schluchseekaskade mit ihren Pumpspeicherkraftwerken Häusern, Witznau und Waldshut und erzeugte mehr als 50 Millionen Kilowattstunden Strom und trug somit zur Stabilität des europäischen Stromnetzes bei. Das entspricht rein rechnerisch dem Stromverbrauch von rund 28 000 Personen. Der Pegel sank dadurch um knapp acht Meter bis auf 912 Meter über Normalnull. Besser könnte der Wert und Nutzen des Schluchsees als größter Akku Deutschlands kaum belegt werden.
Auf den Wasserstand des Schluchsees sind jetzt auch in den Wintermonaten die Augen gerichtet. Schließlich soll das laufende neue Wasserrechtsverfahren für die Oberstufe Häusern des Schluchseewerks im März vom Regierungspräsidium Freiburg abgeschlossen werden. So sind die besonders niedrigen Pegelstände in diesen Tagen ein Gesprächsthema bei Einheimischen und Gästen in Schluchsee. Der Spiegel lag jüngst gar bei 912,14 Meter über Null, was gegenüber dem Maximalstau eine Absenkung um knapp 18 Meter bedeutet.
Das ist auch für das Winterhalbjahr äußerst ungewöhnlich, und seit sehr vielen Jahren ein Rekordwert. Im Februar 2014, als die Medien über aufgetauchte Landschaften und Grundmauern berichteten, betrug die Absenkung "nur" 13 Meter.
Der niedrige Pegelstand von 912,14 Meter liegt sogar noch deutlich unter den 914 Metern, welche die Schluchseewerk AG im laufenden Konzessionsverfahren als Winterpegel beantragt hat. Gestern, Dienstag, lag der Pegelstand wieder bei 915,71 Meter über Normalnull.
In der Seegemeinde erklärt man sich den niedrigen Seestand als Laie damit, dass viel Strom im Winter verkauft werden kann, weil er gefragt ist und produziert wird und ein Pumpbetrieb nur eingeschränkt möglich ist, weil der Rhein Niedrigwasser führt. Außerdem bringen die natürlichen Zuflüsse wegen der anhaltenden Trockenheit wenig Wasser.
Der niedrige Seepegel hat für die Betrachter auch einen faszinierenden Aspekt. In Aha ließ die starke Seeabsenkung nicht nur wie 2014 die Grundmauern zweier einst im See verschwundenen Höfe, des Forstwarthauses und der Schule wieder auftauchen, sondern nun auch die alte Muchenländerstraße ist in voller Länge quer durch den See samt einer Brücke aus mächtigen Granitquadern zu sehen. Durch das alte Gewölbe floss vor der Aufstauung des Sees, der Aha-Bach in den Schluchsee. Die alte Muchenländerstraße war einst eine wichtige Verkehrsverbindung über den Oberkrummen und das Muchenland nach St. Blasien.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ