Baumveteranen

Geschmack der Landschaft

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  | Foto: BZ-Grafik
Foto: BZ-Grafik
Wer in diesen Spätwintertagen auf den Feldern und Wiesen der Umgebung mit dem Rad unterwegs ist, der erfreut sich nicht nur an den ersten zaghaft blühenden Frühlingsboten am Wegesrand, an Störchen, die ihr Futterrevier abschreiten, er registriert auch das geschäftige Treiben in den Obstplantagen und auf den Streuobstwiesen. Die Landwirte nutzen die Zeit vor dem bald anstehenden Bestellen der Felder, um die knorrigen Bäume, die am Kaiserstuhl oder auf den Höhen Freiamts versprengt schon seit Jahrzehnten auf den Wiesen stehen, zurechtzustutzen – auf dass sie bald schon wieder in voller Blüte stehen und reiche Ernte tragen. Die alten Birn- oder Apfelbäume prägen die hiesige Landschaft bis heute, wenngleich der stetige Wandel auch hier erkennbar ist. Viel zu oft müssen die alten, über Generationen gepflegten Hochstämme, in Reih und Glied ausgerichtetem Spalierobst weichen, das mit modernen Maschinen leichter zu bewirtschaften ist. Nur hier und da sieht man noch einen Bauern im vorgerückten Alter auf der klapprigen Leiter stehen und mit geschultem Blick in den verrenkten Verästelungen seiner Schützlinge die nutzlosen Wasserschosse kappen und die Krone in Form bringen. Die Arbeit belohnt die Natur im Herbst mit Früchten, die dann oft aber keiner mehr erntet, weil das Obst aus Neuseeland oder Südafrika ganzjährig günstig verfügbar ist. Im besten Fall landen die Äpfel und Birnen mit ihren wohlklingenden Namen in den hiesigen Mostereien, etwa in Vörstetten, Teningen oder Elzach, wo sie zu Fruchtsäften verarbeitet werden. Werden die Streuobstwiesen lange genug leben, um sie wieder schätzen zu lernen und wieder gesellschaftsfähig zu machen? Man möchte es den Baumveteranen wünschen. Sie sind nicht nur wertvoll als Nahrung für Menschen, Insekten und Vögel, sie sind auch ein Stück Kulturgut, das erst vermisst wird, wenn es einmal verschwunden ist.
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