Erziehungsfragen

Nutella darf nicht alles sein

Dieser Brotaufstrich ist schlecht für Kinder. Sagt jedenfalls eine Mama beim Elternabend. Unser Autor verteidigt darum das Recht auf schlechte Entscheidungen mit dem Nutella-Streicher zwischen den Zähnen.  

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Es gibt Alternativen. Auch zu Nutella.  | Foto: Eva Korinth
Es gibt Alternativen. Auch zu Nutella. Foto: Eva Korinth

Elternabend – und eine Mutter redet sich an den Rand der Verzweiflung: Sie seien in der Familie große Gegner des Brotaufstrichs Nutella, den ich mir ehrlicherweise morgens auch schon mal aufs Toast gekleistert habe. Aber es sei schwierig, findet die Frau, ihrem Kind Nutella zu verbieten, wenn alle Kinder aus der Klasse immer Nutella essen würden. Sie schlägt Alternativen vor: Es gäbe Nutella-Imitate anderer Anbieter. Günstiger. Bessere Ökotest-Ergebnisse. Schmecken genauso gut! Und Nutella verletze nun mal Werte und Prinzipien, auf die wir uns in Deutschland eigentlich geeinigt hätten. Sie mag Recht haben. Aber hat mein Kind nicht auch ein Recht, das ich mit dem Nutella-Streicher zwischen den Zähnen verteidigen muss? Wie Boris Becker einst in der Fernsehwerbung? Behaupten nicht sogar die besten Fußballer Deutschlands von sich, sie würden regelmäßig Nutella essen? Während ich gedanklich abschweife, antworte ich der engagierten Mutter, dass sie ihr Kind gerne nutellafrei erziehen darf. Sie dürfe aber nicht von mir verlangen, dass ich das bei meinen drei Kindern auch tun werde. Es ist verdächtig ruhig in der Klasse. Eine Grille zirpt, ein rollender Busch weht vorbei, in weiter Ferne bellt ein Hund. "Herr Peters", spricht mich die Klassenlehrerin direkt an, "wir reden doch über WhatsApp."

Schlagworte: Boris Becker
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