Wie war’s bei
Furioser Abschluss des Musikherbstes
Der Markgräfler Musikherbst findet in Grenzach-Wyhlen seinen Abschluss. Vier junge Musiker, das Quartetto Paganino, sorgen für fast voll besetzte Reihen.
In Blansingen hatte das diesjährige Festival "Markgräfler Musikherbst" begonnen, Konzerte in Müllheim, Weil, Staufen, Bad Krozingen und Heitersheim folgten. Guido Heinke, künstlerischer Leiter und Organisator, konnte, was die Besetzung und die Auswahl der Werke angeht, erneut eine große Vielfalt zusammenstellen. Da gab es höfische Musik aus der Zeit Ludwig XIV., Musik der Wiener Klassik, aber auch jüngere Werke, etwa von Chopin und Reger. Von Cembalo und Holzbläsern bis hin zu Gambe und Klavier reichten die Besetzungen. Heinke zeigte sich beim Abschlusskonzert am Sonntag in Grenzach sehr zufrieden, sowohl mit den Gastspielen als auch mit dem sehr zahlreichen Besuch. Der Musikherbst erfüllte wieder die Erwartungen der Musikfreunde.
Quartetto Paganino nennt sich die Gruppe von vier jungen Musikern, die ein Streichquartett in seiner klassischen Instrumentation besetzen. Primarius Elias Moncado gehört zu den namhaften Geigern unserer Zeit, er war bereits mit Anne-Sophie Mutter gemeinsam auf Konzertreise und teilte sich mit ihr die Soli. Elza Silina aus Riga spielte die zweite Violine, sie errang schon zahlreiche internationale Preise. Bratschist Eric Seohyun Moon ist gebürtiger Koreaner, neben seiner Mitwirkung in der Koreanischen Nationalphilharmonie spielte er im Hradec Kralove Philharmonic Orchester in Tschechien. Samuel Weilacher sammelte Erfahrungen als Stimmführer der Cellisten im Bundesjugendorchester, gewann bereits sechs erste Preise beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert.
Ausgewählt hatten die Musiker drei unterschiedliche Kompositionen. Mit Mozarts Streichquartett G-Dur KV 387 eröffneten sie das Konzert mit Tempo und Geschlossenheit. Das einzige Streichquartett des Franzosen Claude Debussy bildete mit einem völlig anderen Charakter den Mittelpunkt. Dieses Quartett zeichnet sich – zeitgemäß, es entstand Ende des 19. Jahrhunderts – durch schnelle Wechsel, äußerste Stimmenvielfalt und zum Teil turbulente Teile aus. Auffallend dabei, das umfangreiche Pizzicato im zweiten Satz, bei dem die Streichinstrumente nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern gezupft werden. Mit dem Streichquartett op. 59 von Beethoven fanden die Musiker zur Klassik zurück. Der Komponist hatte es im Rahmen seiner kleinen Razumovski-Reihe Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben, gab darin auch der Bratsche und dem Cello sehr starke Passagen.
Das Streichquartett verdiente sich eine herausragende Bewertung, mit Zusammenspiel in Perfektion zeichnete es sich aus. Gleich ob die Instrumente in Dominanz oder gemeinsam spielten, alles passte makellos zusammen. In dieser Höchstqualität ragten vor allem die beiden letzten Sätze der Quartette von Debussy und Beethoven heraus. Beide wurden in rasendem Tempo gespielt, die Musiker beherrschten das scheinbare Chaos der Töne mit faszinierendem Klang. In dieser Besetzung spielten die vier Musiker erstmals zusammen. Sie erreichten durch aufwändige Probenarbeit ihre Perfektion. Elza Silina übernahm wohl außerdem die Verteilung der guten Laune. Mit ihrer Mimik brachte sie die Fröhlichkeit ins Quartett.
Freude, Jubel, Begeisterung: An absolute Stille während des Spiels, so als gelte es die Spannung eines Krimis zu verfolgen, schloss sich stehender Beifall an. Die nahezu 100 Zuhörer würdigten dieses Konzert als ein ganz Besonderes.
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