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Glosse

Freiburger Forscher finden heraus, dass attraktive Politiker eher gewählt werden

So wie Hübsche im Berufsleben tendenziell mehr verdienen, so werden auch schöne Politiker eher gewählt. Ein Politiker könnte deshalb vor einer goldenen Zukunft stehen – glaubt Ronny Gert Bürckholdt.  

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Profitieren Politiker davon, gut auszu...lauben, trifft dieser Zusammenhang zu.  | Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Profitieren Politiker davon, gut auszusehen? Schenkt man einer Freiburger Studie Glauben, trifft dieser Zusammenhang zu. Foto: Hendrik Schmidt (dpa)
Werden wir bald nur noch von schönen Menschen regiert? Eine verlockende Vorstellung angesichts des heutigen Spitzenpersonals. Trump, Johnson, Kaczynski, Erdogan, Altmaier, Bouffier – welch’ Gruselkabinett der Macht. Belassen wir es bei den Männern!

Dabei muss man sich nicht gleich die Monarchie zurückwünschen, um einen Hauch Glamour in der Politik zu erleben. Trudeau, Kurz, Selenskyj und Oh-la-la-Macron stehen für einen neuen, aufstrebenden Typ Politiker: jung, charmant, lässig, wie direkt aus dem Golf- oder Segelmagazin. Deutschland hat Heiko Maas, immerhin.

Jetzt haben Politikwissenschaftler unter anderem aus Freiburg Tausenden Testpersonen noch mehr Bilder von weitgehend unbekannten Politikern gezeigt und herausgefunden: So wie Hübsche im Berufsleben tendenziell mehr verdienen als gleich gut Qualifizierte mit eingeschränktem Attraktivitätsquotienten, so werden schöne Politiker eher gewählt als nicht so anziehende.

Zwar schaue der Wähler zuerst aufs Parteibuch, dann aber komme schon die Attraktivität. Allein damit ließen sich dem Wettbewerber im Wahlkreis vier Prozentpunkte abnehmen. Eine kompetente Erscheinung bringe nicht ganz so viel, und: sympathischer zu wirken als der Konkurrent, gar nichts.

Nicht nur räumen die Forscher mit der Selbsttäuschung vieler Wähler auf, rein rational zu entscheiden. Sie geben Politikern auch praktische Tipps: Eine schicke Brille oder eine neue Frisur könnten allein bis zu zwei Prozentpunkte bringen.

Forscher Sebastian Jäckle erklärt im Gespräch einen erstaunlichen Befund: Bei der ersten Auflage seiner Studie zur Bundestagswahl 2013 sei eine kompetent wirkende Erscheinung noch genauso wichtig gewesen wie die Attraktivität des Politiktreibenden. 2017 verschob sich das Richtung Schönheit – wie man das aus Fernsehdemokratien à la USA schon länger kennt. Nun lässt sich erahnen, wo die Reise hingeht. Würde der deutsche Regierungschef direkt gewählt, führte bald kein Weg mehr vorbei an Robert Habeck.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 24. Oktober 2019: PDF-Version herunterladen

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