Religionsfreiheit
Frankreich streitet heftig über den Burkini
Französisches Gericht soll am Freitag entscheiden, ob ein Verbot des Burkini am Strand rechtens ist. Der Streit, ob das Kleidungsstück an Frankreichs Stränden zu dulden kocht immer weiter hoch.
Fr, 26. Aug 2016, 0:01 Uhr
Ausland
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Regierungschef Manuel Valls hatte sich zuvor mit den Bürgermeistern solidarisiert. Der Burkini sei Ausdruck eines politischen Projekts, das darauf abziele, eine auf der Unterwerfung der Frau gründende Gegengesellschaft zu errichten. Oppositionsführer Nicolas Sarkozy hatte am Mittwochabend im Fernsehsender TF1 nachgelegt. "Man sperrt Frauen nicht hinter Tüchern ein, ein jeder sieht es, das ist eine Provokation." Gegenstimmen sind selten. Aber es gibt sie. So hat Anouar Kbibech, der Präsident des Französischen Rates für Muslimische Religionsausübung, davor gewarnt, die Muslime zu stigmatisieren. Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem kritisierte die Burka-Verbote als Ermutigung für Rassisten.
Längst erhitzt der Disput um die von strenggläubigen Muslimen empfohlene Badekleidung nicht mehr nur die Gemüter der durch den Terrorismus besonders dünnhäutig reagierenden Franzosen. So hatte die britische Zeitung Guardian Mitte der Woche mit Fotos aufgewartet, die vier bewaffnete Polizisten zeigen, die am Strand von Nizza eine bis auf das Gesicht verhüllte Muslimin zu veranlassen scheinen, einen Haar und Arme bedeckenden Schleier auszuziehen. In den sozialen Netzwerken tobt seither ein Glaubenskrieg. Die einen wollen in den Fotos den Beweis dafür sehen, dass bewaffnete Gendarmen in Vierergruppen ausrücken, um Musliminnen zum Tragen freizügiger Badekleidung zu zwingen. Andere sehen sich beim Betrachten der Bilder in der Überzeugung bestätigt, dass die Islamisierung Frankreichs so weit fortgeschritten sei, dass man ihr nur noch mit geballter polizeilicher Macht beikommen könne.