SWR-Talk
Europa-Park-Chef Michael Mack dachte beim Brand zuerst an einen Scherz
Als Europa-Park-Chef Michael Mack vom Brand erfuhr, saß er gerade in einer Feuerjonglage-Show. Er dachte zuerst an einen Scherz. Als er merkte, dass es real war, hatte er Tränen in den Augen.
Fr, 8. Jun 2018, 9:10 Uhr
Freiburg
Thema: Brand im Europa-Park
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Auf einmal sei Realität geworden, wovor man immer Angst gehabt habe, sagt der 39-Jährige beim SWR-Talk, bei dem Redakteur Klaus Gülker die Fragen stellte. "Ein Mitarbeiter der ersten Stunde stand da und hatte Tränen in den Augen, ich auch", er habe es erst gar nicht fassen können. Auch er sei mit den "Piraten in Batavia" aufgewachsen, jener aufwändig gestalteten Wasserfahrt, die durch das Feuer unwiederbringlich zerstört wurde: "Da war ich das erste Mal drauf, da war ich ein Jahr alt."
Beim SWR-Talk wurde ein Foto aus Kindertagen auf die Leinwand projiziert – Michael und sein Bruder Thomas 1987 als Piraten verkleidet bei der Eröffnung der "Piraten in Batavia". Inzwischen habe sich beim gesamten Team die Schockstarre gelöst, "aber noch nicht ganz". Als Ursache nannte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch einen technischen Defekt. Michael Mack sagt: "Wir schauen nach vorne." Die Piraten würden auf jeden Fall zurückkommen – "wie im Detail, dafür ist es zu früh".
Michael und sein jüngerer Bruder Thomas wuchsen mit und in einer "Wunderwelt" in Rust auf, die sich seit den 1970er Jahren peu à peu zum größten Freizeitpark Deutschlands mit 5,6 Millionen Besuchern entwickelte. Teil der Kindheit waren die etwas anderen Ferienjobs. So erinnert sich Michael Mack an einen Auftritt als 14-Jähriger – mit "Star Wars"-Laserschwert auf der Bühne mit knapp bekleideten Damen. Er lernte das Feuerschlucken ("gekonnt ist übertrieben"), schlüpfte ins Euromaus-Kostüm und fuhr mit seinem Bruder Achterbahn um die Wette: Michael schaffte es 38 mal hintereinander, sein Bruder fuhr 45 mal, stieg am Ende aber mit Nasenbluten aus.
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Die Looping-Achterbahn "Blue Fire" wurde für das Unternehmen Mack, das in Waldkirch seit Jahrzehnten Fahrgeschäfte entwickelte, zum Rettungsanker. Denn die Firma hatte die Trends verschlafen und Stand 2004/2005 vor der Insolvenz, wie Michael Mack im SWR-Gespräch einräumt. Mack, damals Mitte 20 und gerade mit dem Studium fertig, war an der Rettung des Betriebs maßgeblich beteiligt. Man habe sich gegen einen chinesischen Investor und für die Fortführung als Familienbetrieb entschieden, sagt der Diplom-Betriebswirt. Es war in jener Krise, als "Mack Rides" begann, in den Bau schneller Achterbahnen zu investieren. Den Looping in der Familie durchzusetzen, sei "sehr schwer" gewesen, lässt Mack durchblicken. Mittlerweile ist der Fahrgeschäftsproduzent "im Weltmarkt gut dabei", im schwedischen Göteborg steht beispielsweise eine Achterbahn mit sage und schreibe sieben Loopings.
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2017 hat Michael Mack die Leitung des Unternehmens übernommen, er und sein Bruder kümmern sich ums operative Geschäft, der Vater ist aber weiter mit im Boot. Wenn Michael Mack über Europa spricht, dann über die "wunderschönen Landschaften", Kultur und Architektur, nicht aber über Politik und den Kontinent in der Krise: "Ob das politisch gerade so dolle läuft, sollen andere entscheiden." Mit dem Vater, sagt Michael Mack, habe er sich oft gerieben und hitzig diskutiert: "Wir setzen uns immer sehr sportlich für die beste Idee auseinander." Michael und Roland Mack gelten beide als Alphatiere, was auch beim Brand sichtbar wurde: "Die Polizei wollte uns ständig herausholen, weil wir zu nah ans Feuer sind."
Inzwischen hat Michael Mack auch neue Geschäftszweige entwickelt: das Spiel mit Virtual Reality (VR). Und Mack Media hat 2017 mit "Happy Family" den ersten großen Animationsfilm produziert.