Süßwaren-Konzern
Ferrero ruft wegen Salmonellen-Verdachts Produkte zurück
Eine üble Überraschung: Wegen Salmonellen-Fällen in mehreren Ländern muss Ferrero die Produktion in einer Fabrik in Belgien stoppen. Alle Produkte aus dem Werk müssen zurückgerufen werden.
Hanna Gersmann & dpa
Fr, 8. Apr 2022, 18:53 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Mehrere Kinder, auch Erwachsene, sollen an Salmonellen erkrankt sein, nachdem sie Schokolade gegessen hatten. Bis Freitag waren EU-weit 105 bestätigte Fälle gemeldet, davon vier in Deutschland. In der Folge hat Ferrero in vielen Ländern Produkte zurückgerufen. Am Freitag hat die Aufsichtsbehörde Afsca dem Unternehmen die Produktionslizenz für die Fabrik in Arlon in Folge von Ermittlungen entzogen. Das Werk wurde vorübergehend geschlossen, alle dort hergestellten Produkte müssen zurückgerufen werden.
Der Mitteilung von Afsca zufolge sind hiervon alle Kinder Surprise, Kinder Mini Eggs, Kinder Surprise Maxi und Schoko-Bons betroffen, die in Arlon gefertigt wurden. Afsca bat auch alle Vertriebsfirmen, die entsprechenden Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen. Das Werk in Arlon dürfe erst wieder öffnen, wenn alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt seien.
Ferrero hat am Freitag Fehler im Umgang mit dem Rückruf einiger Produkte zugegeben. So wurde dem Unternehmen bereits im Dezember ein Salmonellen-Fall in jener Fabrik gemeldet, die schon seit Tagen im Fokus der Lebensmittelbehörden steht. In einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks seien die Erreger festgestellt worden, teilte Ferrero mit. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero.
Das Unternehmen räumte in seiner Mitteilung jedoch "interne Ineffizienzen" ein, "die dafür sorgten, dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab".
"Nicht verzehren", warnen die Verbraucherzentralen mit Blick auf die unter Salmonellen-Verdacht stehenden Produkte. Denn: Salmonellen sind Bakterien und können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Vor allem für Kinder sind sie oft gefährlich, auch für Senioren und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem. Eine Infektion geht meist mit plötzlichem Durchfall, Kopf- und Bauschmerzen, allgemeinem Unwohlsein, manchmal auch mit Erbrechen und Fieber einher. Rat der Verbraucherschützer: "Personen mit diesen Symptomen sollten unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen."
Bei Schokolade gebe es eine Besonderheit, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung: Schon niedrige Keimzahlen könnten zu Erkrankungen führen. Weil die Salmonellen in der fettreichen Schokolade gut gegen die sauren Verhältnisse im Magen des Menschen geschützt sind, können sie größtenteils lebend in den Darm gelangen. Zudem können Salmonellen in Schokolade mehrere Jahre überleben. Laut Institut können sie über Kakaobohnen, Kokosnüsse und Gewürze in die Schokolade kommen.
Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC untersuchen nun, ob die jetzigen Salmonellen-Erkrankungen wirklich mit der Schokolade zusammenhängen. Ferrero hat eine Liste aller betroffenen Produkte online veröffentlicht und verspricht, dass diese "in der Regel auch ohne Kassenbon" im Supermarkt zurückgegeben werden können.
Eine Liste der Produkte, die in Deutschland zurückgerufen werden, finden Sie hier.