USA
Ex-Sicherheitsberater John Bolton zeichnet ein verheerendes Bild von Donald Trump
John Boltons Buch ist noch nicht einmal im Handel, aber es dürfte schon jetzt als Neuerscheinung des Jahres in den USA gelten. Trump, so Bolton darin, sei ahnungslos, inkompetent und korrupt.
afp
Fr, 19. Jun 2020, 15:54 Uhr
Ausland
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US-Medien haben inzwischen Auszüge aus dem Buch "The Room Where It Happened: A White House Memoir" – frei übersetzt "Der Raum, in dem es geschah: Memoiren aus dem Weißen Haus" – veröffentlicht. Bolton bekräftigt darin nicht nur die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs gegen Trump in der Ukraine-Affäre; er wirft dem Präsidenten auch vor, China wiederholt um Hilfe für eine Wiederwahl gebeten zu haben.
Trump habe nationale Sicherheitsinteressen seinen Wiederwahlambitionen untergeordnet, lautet Boltons Tenor. "Ich habe große Schwierigkeiten, irgendeine wichtige Entscheidung Trumps während meiner Zeit im Weißen Haus zu finden, die nicht von Wiederwahl-Kalkül angetrieben war." Der außenpolitische Hardliner wirft Trump auch vor, in US-Justizverfahren gegen chinesische und türkische Unternehmen eingegriffen zu haben, "um Diktatoren, die er mochte, persönliche Gefallen zu tun".
Gegen Trump sind schon in vielen Büchern Vorwürfe erhoben worden. "The Room Where It Happened" stammt aber aus der Feder eines Mannes, der bis zu seinem Rauswurf vergangenen September 17 Monate lang Trumps innerstem Machtzirkel angehörte. Entsprechend tief sind die Einblicke, entsprechend schwerwiegend sind die Vorwürfe. Und entsprechend scharf reagierte Trump: Das Buch des "Spinners" und "kranken Hündchens" Bolton sei voller "Lügen und Fake-Geschichten", "reine Fiktion". Der 71-Jährige verstoße zudem gegen das Gesetz, weil er Geheiminformationen preisgebe. Die US-Regierung klagt gegen eine Veröffentlichung und argumentiert, es gefährde die "nationale Sicherheit".
Bolton war ein Gegner von Trumps Kuschelkurs mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un. Der Präsident stellte den außenpolitischen Falken im Gegenzug als Kriegstreiber dar. Boltons Buchpläne hatten schon im Januar während des Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump wegen der Ukraine-Affäre für Furore gesorgt: Die New York Times berichtete damals, Bolton bestätige den Hauptvorwurf, dass Trump Militärhilfe an die Ukraine zurückgehalten habe, um Kiew zu Ermittlungen gegen seinen Rivalen Joe Biden zu drängen. Beim Impeachment-Prozess im Senat wollten die oppositionellen Demokraten Bolton als Zeugen vorladen, scheiterten aber an der Mehrheit von Trumps Republikanern.
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