Es geht um gemeinsame Erfahrungen
Alte Fernsehserien werden von den Streaming-Diensten für horrende Summen eingekauft.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Bereits nächstes Jahr verliert Netflix "Friends". Die Serie zieht um auf die Plattform HBO Max von WarnerMedia. Der Preis: 425 Millionen Dollar für fünf Jahre. Berichten zufolge will sich HBO Max auch die Rechte an den Sitcoms "The Big Bang Theory" und "Two and a Half Men" sichern – für schwindelerregende 1,5 Milliarden Dollar.
Experte Caristi erklärt die Beliebtheit der alten Fernsehserien mit dem Wunsch des Publikums nach gemeinsamen Erfahrungen. Früher hätten sich Menschen in der Kaffeepause im Büro über das Fernsehprogramm des Vorabends unterhalten. Das sei heute nur noch mit Serien wie "Friends" möglich, deren Publikum über die Jahrzehnte gewachsenen ist. "Da sind die Leute, die sie in den 90er Jahren bei der ersten Ausstrahlung gesehen haben, jene, die die Wiederholungen geschaut haben und diejenigen, die sich die Serie jetzt angucken", sagt Caristi. "Und dadurch kann man die Erfahrung mit vielen Menschen teilen."
Als der Streamingdienst Netflix 2010 startete, nutzten Fernsehsender und Produktionsfirmen die Plattform, um mit ihren Filmen und Serien nach der Erstausstrahlung weiter Geld zu verdienen. Heute hat Netflix weltweit 160 Millionen Abonnenten, und die traditionellen Fernsehanstalten sehen den Anbieter als bedrohlichen Konkurrenten, gegen den sie sich zur Wehr zu setzen versuchen. Ab November wollen Apple und Disney mit eigenen Streamingdiensten auf dem Markt mitmischen, die Plattformen von WarnerMedia und NBC Universal sollen innerhalb der nächsten zwölf Monate an den Start gehen. Die Unternehmen stecken Milliarden Dollar in eigene Produktionen und den Erwerb von Rechten, um Netflix Kunden abzuluchsen. Sie wollen Filme und Serien exklusiv anbieten.
Produktionen von Marvel und Pixar oder die "Star Wars"-Filme werden in den USA künftig ausschließlich bei Disney+ zu sehen sein. "Zuschauerträchtige Produktionen mit anderen zu teilen, ist kein gutes Modell", sagte Kevin Reilly von HBO Max im Februar zum Kauf der Rechte an "Friends".
Die klassischen Fernsehserien allein werden nicht ausreichen, Netflix Konkurrenz zu machen, "aber sie stellen schon mal sicher, dass es genügend interessante Inhalte gibt", sagt Kommunikationswissenschaftler Caristi. "Man muss sie nicht in der richtigen Reihenfolge schauen, sondern kann sich, wann man will, eine beliebige Folge ansehen."
"Die Menschen wollen einfach lachen", erklärt James Michael Tyler, der in "Friends" den ewig leidenden Cafékellner Gunther spielte, die andauernde Beliebtheit der Serie. "Heutzutage mehr denn je."