Pommes oder Dinkeleintopf

Ernährungsexperten: Gesundes Schulessen ist wichtig

Gesundes Essen in der Schule kann aus Sicht von Experten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Nährstoffen leisten. Für viele Schüler gilt dagegen eher: Hauptsache, es schmeckt.  

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Vegetarisch, aber ungesund. Foto: fotolia.com/mirpic
Vegetarisch? Wenig Kohlenhydrate? Oder lieber vegan? Schüler haben an Ernährungstrends wenig Interesse. Zwar gebe es an Schulen und Trägereinrichtungen ein Bewusstsein dafür, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Catherina Jansen von der Hochschule Fulda. "Vegetarisch ist beispielsweise immer ein Thema, das wird auch öffentlich fokussiert. Aber andererseits wird das von den Schülern kaum angenommen." Kinder seien konservative Esser, meint Jansen. "Sie wollen Pizza, Pommes und Pasta."

Im Prinzip gehe es darum, eine tägliche Balance zu finden: Zwischen dem, was Ernährungswissenschaftler und Pädagogen für richtig halten und dem, was ein Kind gerne ist. "Und das ist in der Regel nicht der vollwertige Dinkeleintopf", sagt Jansen. "Aber das Problem haben Eltern daheim auch." Für die Kinder und Jugendlichen werde meist erst ab der Mittelstufe relevant, was auf den Tisch kommt. "Dann werden Themen wie das Figurbewusstsein wichtiger, und Mädchen achten zum Beispiel darauf, dass das Essen nicht so fettig ist." Wie gut das Essen in deutschen Schulkantinen sei, lasse sich pauschal nicht bewerten, so Jansen. Es gebe zwar viele sehr gute Kantinen. Aber auf der anderen Seite – und das sei eher die Mehrheit – gebe es oftmals auch Essen, das weder kindgerecht noch qualitativ akzeptabel sei. "Im Wesentlichen ist das eine Kostenfrage", meint die Expertin. Essen an den Schulen sei fast immer ein Zuschussgeschäft, das oft von Kommunen finanziert werde. "Sie müssen Kosten sparen und sollen gleichzeitig hochwertiges Essen anbieten", sagt Jansen. Die Länder hielten sich dagegen sowohl mit Geld als auch mit Vorschriften sehr bedeckt.

Auch das baden-württembergische Kultusministerium macht keine Vorgaben für die Schulkantinen im Südwesten. Man lege aber großen Wert darauf, dass sich junge Menschen gut und ausgewogenen ernährten, sagt ein Sprecher. Mit den neuen Bildungsplänen, die im nächsten Schuljahr in Kraft treten, würden beispielsweise die Themen Ernährung und Lebensgestaltung noch stärker betont. So sollen die Schüler in der Grundschule im Sachunterricht eigene Ernährungsgewohnheiten untereinander vergleichen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt dagegen bestimmte Qualitätsstandards für die Schulernährung. So sollten beim Mittagessen täglich Getreideprodukte oder Kartoffeln auf dem Speiseplan stehen, ebenso wie Gemüse und Salat. "Das Mittagessen leistet einen wesentlichen Beitrag zur täglichen Versorgung mit Nährstoffen", heißt es bei der DGE. Die Bereitschaft, sich im späteren Leben ausgewogen und vollwertig zu ernähren, hänge auch stark von Erfahrungen im schulischen Bereich ab.

Ähnlich argumentiert der Stuttgarter Ernährungswissenschaftler Hans Konrad Biesalski von der Universität Hohenheim. Gutes Essen in Schulen und Kindergärten könnte aus seiner Sicht auch im Südwesten dabei helfen, einem Nährstoffmangel bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. Es gebe genügend Hinweise darauf, dass gesunde Ernährung auch ein Problem der Kosten sei, sagt der Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft. "Wenn man bereit ist, für eine Schul- und vor allem auch Kitaverpflegung mehr Mittel einzusetzen, wäre das ein guter und wichtiger Schritt."

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