Tod nach Polizeikontrolle
Ermittler in Mannheim gehen gegen Hass und Beleidigungen vor
Der Polizeieinsatz mit Todesfolge in Mannheim hat sich in sozialen Medien stark niedergeschlagen. Viele Posts gehören in die Kategorie Hass und Hetze. Ein Experte sieht dafür mehrere Ursachen.
dpa
Mo, 16. Mai 2022, 21:52 Uhr
Südwest
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Beim Landeskriminalamt (LKA) werte man 3500 Äußerungen im Netz aus, sagte ein Sprecher. Wie viele Strafverfahren wegen diffamierender Inhalte eingeleitet werden, sei noch nicht bekannt. Vorrang hätten die Ermittlungen gegen die zwei Beamten des Polizeipräsidiums Mannheim wegen Verdachts der Körperverletzung im Amt mit Todesfolge.
Mehr als 30 von 40 Zeugen seien bisher vernommen worden, mehr als 70 Videos würden gesichtet. Darunter sind auch solche, in denen gezeigt wird, wie einer der zwei Beamten auf den Kopf eines am Boden liegenden Mannes geschlagen haben soll. Laut LKA haben sich die zwei vom Dienst suspendierten Beamten zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Die Todesursache des Mannes ist noch unbekannt. Klarheit könnte eine feingewebliche Untersuchung bringen. Deren Ergebnis wird in vier bis acht Wochen erwartet.
Außerdem verleite die Anonymität von Twitter und anderen Kanälen, seine Meinung einfach herauszuposaunen. Dabei sei der Ton überall rauer geworden. Die Beamten könnten in den sozialen Medien zwei Linien verfolgen: Manchmal sei der Weg, nicht weiter darauf eingehen, um eine noch größere Verbreitung der beleidigenden Ausgangsposts zu vermeiden. In anderen Fällen könne es sinnvoll sein, dass eine Führungskraft auf die Kritik eingehe und das Prozedere der Ermittlungen transparent mache. "Das zu entscheiden verlangt viel Fingerspitzengefühl", sagte Jarolimek.
Gar nicht mehr auf soziale Medien einzugehen, sei vergleichbar mit dem Rückzug der Polizei aus bestimmten Vierteln der Städte. Nirgendwo würden jedoch so viele Menschen erreicht, die auch bei Aufklärung und Fahndung sowie der Suche nach Vermissten helfen könnten.
Der Sprecher des LKA sagte, eine ähnlich hohe Zahl an polizeikritischen Mails habe es bei den mutmaßlich von einem Wilderer abgegebenen tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Pfalz gegeben. Strafrechtlich relevant seien dabei Kommentare gewesen, die das Verbrechen billigen und gutheißen.
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