Mannheim
Ermittler hoffen nach Todesfahrt in Mannheim auf Antworten in Vernehmung
Nach der Todesfahrt von Mannheim führt die Spur schnell zur Wohnung des Festgenommenen in Ludwigshafen. Dort werden Ermittler fündig. Nun wollen sie bei der Vernehmung weitere Antworten finden.
dpa
Di, 4. Mär 2025, 11:56 Uhr
Südwest
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Die anstehende Vernehmung des Täters soll nach der Todesfahrt von Mannheim Antworten auf zahlreiche noch offene Fragen bringen. Der 40 Jahre alte Mann aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), gegen den wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes ermittelt wird, soll im Laufe des Tages unter anderem zu seinem Motiv und Hintergründen der Tat befragt werden.
Am Rosenmontag war er nach der Autoattacke in der Mannheimer Innenstadt zunächst verletzt in ein Krankenhaus gekommen. Bei seiner Festnahme soll er sich mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen haben. Inzwischen ist der Deutsche in Polizeigewahrsam, er wird voraussichtlich noch heute zum Ermittlungsrichter geführt. Das Auto ist auf ihn zugelassen.
Die Ermittler sind überzeugt, dass der Mann mit seinem Wagen und hoher Geschwindigkeit Hunderte Meter weit durch die Mannheimer Fußgängerzone gerast ist. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann kamen ums Leben. Elf Menschen wurden verletzt, mehrere von ihnen schwer.
Wohnung des Verdächtigen durchsucht
Bis in die späten Abendstunden des Rosenmontags wurde die Wohnung des Festgenommenen in Ludwigshafen durchsucht. Es wurden einige nicht näher erläuterte Dinge sichergestellt, die jetzt erst noch ausgewertet werden sollen.
Auch ein im Auto des Todesfahrers entdeckter Zettel beschäftigt die Ermittler. Darauf sind Skizzen zu erkennen und Notizen in etwas krakeliger Schrift, es sind kurze Schlagworte und mathematische Rechnungen mit Bleistift notiert zu Geschwindigkeit und Fahrt, auch die Wörter "Anhalteweg" sowie "links" und "rechts" sind zu lesen. Die Ermittler müssen jetzt prüfen, inwieweit diese Aufzeichnungen relevant sind für die Aufklärung der Tat.
Notfallseelsorge ist am Ort
Am Tag danach suchen Menschen in der Fußgängerzone das Gespräch. Um Augenzeugen und anderen Betroffenen zu helfen, hat die Notfallseelsorge in der Innenstadt eine Anlaufstelle angebaut. Gegenüber des Wasserturms, unweit des Tatorts, steht bis 17 Uhr ein Team bereit, wie Isabel Gürel von der Notfallseelsorge Mannheim sagte. Kollegen und Kolleginnen aus Ludwigshafen und Heilbronn unterstützten die Mannheimer.
"Wir gehen davon aus, dass viele kommen werden, weil gestern viele schnell nach Hause gegangen sind", sagte Gürel. Ein besonderes Augenmerk wollen die Helferinnen und Helfer auf Mitarbeitende der Geschäfte entlang der Fußgängerzone legen.
Dort sind am Tag nach der Todesfahrt wie gewöhnlich Menschen unterwegs, einige Geschäfte haben geöffnet. Blumen und Kerzen werden am zentralen Paradeplatz niedergelegt, Menschen halten inne, manche kämpfen mit den Tränen. Immer wieder sind Gespräche zu hören - über den Fahrtweg des 40-Jährigen, über Angst und Sorgen.
Gemeinsames Gedenken
Gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirche lädt die Stadt Mannheim am späten Nachmittag (17.30 Uhr) zu einer ökumenischen Andacht in die Citykirche Konkordien ein. "Dort soll gemeinsam getrauert, der Toten gedacht und für die Verletzten gebetet werden", teilte die Stadt mit. Neben Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht nehmen auch die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger teil. Die Andacht trage in Anlehnung an den biblischen Psalmtext den Titel "Unter dem Schatten deiner Flügel suchen wir Zuflucht", teilte die Erzdiözese Freiburg mit.
Die für diesen Tag geplanten Fasnachtsumzüge in den Vororten Feudenheim, Neckarau und Sandhofen sind abgesagt worden. Auch der Fasnachtsmarkt mit Buden und Fahrgeschäften am Wasserturm hat geschlossen, die Straßenfasnacht in der Innenstadt findet ebenfalls nicht statt. Oberbürgermeister Christian Specht hat Trauerbeflaggung an den Dienstgebäuden der Stadt angeordnet.
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