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Nach Wolfsgruß-Kritik

Erdogan will zum Türkei-Viertelfinalspiel nach Berlin reisen – und der Mannschaft den Rücken stärken

  • dpa

  • Do, 04. Juli 2024, 11:35 Uhr
    Ausland

     

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Erdogan sollte am Samstag eigentlich nach Aserbaidschan reisen. Nun ändert er kurzfristig seine Pläne und will zum EM-Viertelfinalspiel nach Berlin. Grund ist wohl auch die Wolfsgruß-Debatte.

Er sagte seine die Reise nach Aserbaid...kische Präsident Recep Tayyip Erdogan.  | Foto: Michael Kappeler (dpa)
Er sagte seine die Reise nach Aserbaidschan ab, um das Spiel der Türkei in Berlin anzuschauen: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: Michael Kappeler (dpa)
Nach der scharfen Kritik am Torjubel des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral bei der EM will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig nach Berlin reisen, um sich das Viertelfinalspiel Türkei gegen die Niederlande im Stadion anzuschauen. Erdogan sagte dafür seine geplante Reise nach Aserbaidschan ab, wie es aus informierten Kreisen heißt. In türkischen Medien wurde das mit der Debatte um den sogenannten Wolfsgruß, den Demiral mit seinem Torjubel ausgelöst hatte, begründet. Erdogan wolle der türkischen Mannschaft den Rücken stärken.

Demiral hatte am Dienstag beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor in Leipzig den sogenannten Wolfsgruß gezeigt, der unter anderem einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) kritisierte dies scharf.

Scharfe Kritik an der Geste – Türkei protestiert

Der 26 Jahre alte Demiral hatte mit beiden Händen das Zeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit und das Sympathisieren mit der Bewegung und ihrer Ideologie aus. Demiral hatte gesagt, dass er mit der Geste nur ausdrücken wollte, dass er stolz sei, Türke zu sein und keine versteckte Botschaft dahinterstecke.

Zuletzt war der Wolfsgruß in der Türkei auch von Teilen der Opposition verwendet worden, um Nationalisten anzusprechen - etwa im Wahlkampf vom früheren Präsidentschaftskandidaten Kemal Kilicdaroglu, der der religiösen Minderheit der Aleviten angehört.

Ressort: Ausland

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Kommentare (2)

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Martin Benz

1936 seit 5. Feb 2018

hoffentlich trägt er, oder die türkei, die kosten für alles, auch für die sicherheit, selbst.

Klaus Nied

386 seit 7. Mär 2017

Sie begreifen es nicht. Die UEFA, der DFB, die deutsche Regierung, das Innenministerium, der Berliner OB, der Innensenator, sie alle begreifen es nicht. Ich frage mich, ob denn alle meschugge sind, unter diesen Umständen und Voraussetzungen dieses Viertelfinalspiel überhaupt stattfinden zu lassen. Die Wolfsgeste war der Aufheizer und Aufhetzer für genau die falsche Klientel. Der Spieler hat offen gesagt dass er jede Gelegenheit nutzen wird, um wieder die Wolfsgeste zu zeigen, weder die Mannschaft, noch der Trainer, noch der türkische Verband hat sich distanziert oder gar sanktioniert. Ganz im Gegenteil: Der deutsche Botschafter wurde einbestellt, und Herr Erdogan bezichtigt Deutschland der Fremdenfeindlichkeit. Was ein Hohn.
Was glauben die alle eigentlich, was passiert, wenn die Türkei dieses Spiel verliert, weil sie sich benachteiligt fühlt. Und die Sperre des Wolfs-Spielers sehen sie als klare Benachteiligung durch die Ungläubigen.
500.000 Türken wollen nach Berlin kommen, aber auch wenn es nur 300.000 sind: Berlin wird brennen, wir werden Bilder sehen wie in der Reichtsprogromnacht. Es wird unzählige Schwerverletzte geben, auch über Tote dürfen wir uns nicht wundern. Da kann Frau Faeser 20.000 Politisten aufbieten. Das wird nur dazu führen, dass es hunderte auch schwerverletzte und vielleicht auch tote Polizisten geben wird. Das ist unverantwortlich. Dieses Spiel muss abgesagt werden.
Die EM geht danach natürlich trotzdem weiter, fröhlich, oder ? The show must go on !


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