Moore

Gleichzeitig Riesenschwamm und Klimagas-Speicher

Nebelschwaden über feuchten Wiesen, tiefschwarze Seen und fleischfressende Pflanzen. Klingt nach einem spannenden Krimi? Nicht unbedingt. All das gibt es nämlich wirklich und gar nicht weit weg: rund um die Moore des Schwarzwaldes.  

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Ziemlich nass: Blick ins Hochmoor, hier bei Neuglashütten im Hochschwarzwald Foto: Volker Hohlfeld(IMAGO)
Ein Moor kann man sich wie einen nassen Schwamm vorstellen: Es ist vollgesogen mit Wasser. Auf diesem Boden wachsen nur bestimmte Pflanzen, die gut mit der Feuchtigkeit zurechtkommen: Wollgras zum Beispiel, besondere Moose wie das Torfmoos und der seltene, fleischfressende Sonnentau.

Seine Blätter sind mit Tentakeln besetzt, die eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondern, ein Sekret. Das lockt zum Beispiel Fliegen, Mücken und Spinnen an. Kaum kommt das Insekt mit dem Sekret in Berührung, bleibt es kleben und hat keine Chance zu entkommen. Es wird festgehalten und langsam verdaut. Super spannend. Leider gibt es in Baden-Württemberg immer weniger Stellen, an denen der Sonnentau wächst, den es in rundblättriger und langblättriger Variante gibt. Beide stehen darum auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen.

Nicht nur für den Sonnentau und andere seltene Pflanzen sind Moore lebenswichtig. Auch für unser Klima spielen sie eine große Rolle. Moore speichern nämlich das klimaschädliche Gas Kohlenstoffdioxid – man nennt es auch CO2. Wie tun sie das? Die Torfmoose im Moor nehmen Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf. Während oben neue Pflanzenteile wachsen, sterben ältere Pflanzenteile ab. Sie versinken in den nassen Untergrund. Dort gibt es durch das viele Wasser aber nur wenig Sauerstoff, der für ein vollständiges Zerfallen der Moosteile nötig wäre. Was von den Pflanzen übrig bleibt, nennt man Torf. Und darin ist der Kohlenstoff gebunden.
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Weil Torf viel Wasser speichern kann, nutzen Menschen ihn gerne für Pflanzen in der Landwirtschaft oder im Gartenbau. Um Torf abzubauen, muss man die Moore allerdings trockenlegen. Das ist ein Problem: Wenn man Moore zerstört, entweicht das CO2 und außerdem Lachgas, das noch viel klimaschädlicher ist. Dann schützen Moore das Klima nicht mehr, sondern verschlimmern die Erderwärmung sogar. Das sollte man also unbedingt sein lassen. Leider haben die Menschen das dennoch immer wieder getan. Sie haben Moore trockengelegt, indem sie das Wasser abfließen ließen, um Wald, Acker- und Weideflächen anzulegen. Aber es gibt auch Naturschützerinnen und Naturschützer, die Moore wieder herstellen. Man nennt das Wiedervernässung. Damit kann man viel für den Klimaschutz erreichen. Denn die Moore unserer Erde speichern mehr CO2 als alle Wälder zusammen.

Wer sich Moore und die dort lebenden Tiere und Pflanzen einmal anschauen möchte, kann das zum Beispiel im Hochmoor in Hinterzarten tun, wo ein Steg mitten hindurch führt. Oder man wandert auf dem Sieben-Moore-Weg, der sich auf neun Kilometern durch die Hochmoorlandschaft des Hotzenwalds schlängelt.

Und auch Baden in einem Moorsee ist möglich: im Mathisleweiher bei Hinterzarten. Wichtig ist dabei immer, nur die Bereiche zu betreten, die für Besucher freigegeben sind, um diese besondere Landschaft nicht zu zerstören.
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