Ein indisches Abenteuer
Antje Hilling / Simona Sabato: "Kartoffels Reise".
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Für einen Viertklässler ist es nicht leicht, vielleicht sogar unmöglich, ohne Geld, ohne Erlaubnis der Eltern, ohne Ticket und nur mit einem Schuhkarton, in dem die Überreste von einem Hund liegen, von Deutschland nach Indien zu kommen. Aber Josha hat Vertrauen in die Welt und mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit beginnt er, auf dem Kamm des gerade noch Möglichen zu surfen. Mit einer vielköpfigen Familie lässt er sich durch laxe Passkontrollen in den Flieger treiben, findet die erste Verbündete, die ihn von ihrem Vater aus dem Flughafen schmuggeln lässt.
Indien ist dann wie Antonio Tabucchis "Indisches Nachtstück" für Kinder. So fremd das Land für Josha auch ist, so gewillt scheint es zu sein, seinen Wunsch, die Asche seines Hundes überm Ganges zu verstreuen, nicht nur zu respektieren, sondern sogar den freundlichen Zufall nötigenfalls so weit magisch auszudehnen, dass das Ziel auch erreicht wird. Der Zug ist schon fast weg? Ein Paar Hände ziehen ihn in letzter Sekunde an Bord. Das Sprachgewirr ist völlig undurchdringlich? Schon steht ein dolmetschender Freund bereit. Der Karton mit dem Hund wird geklaut? Josha schließt sich den Menschen an, die ähnlich wie er ein geliebtes Wesen verbrennen lassen und die Asche verstreuen möchten. Das Ritual ist nicht leicht für die Zuschauer. Von seinem Großvater weiß er, dass beim Verbrennen die Schädeldecke platzen muss, damit die Seele hinaus kann.Und während der geliebte Onkel brennt und seine Seele befreit wird, ist Kartoffel wieder da. Aus dem Dieb wird ein Bestattungsverbündeter, und per Skype lässt sich auch im mythischen Indien die Rückreise organisieren. Zauberhafte Geschichte, zauberhaft illustriert.