Interview

Ein Gesichtschirurg spricht über die typischen Verletzungen von Radfahrern

BZ-Interview mit dem Chirurgen Rainer Schmelzeisen über die typischen Verletzungen von Radfahrern. Seit Rat: "Ich würde dringend empfehlen, einen Helm zu tragen".  

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Rainer Schmelzeisen  | Foto: Schilling_Britt
Rainer Schmelzeisen Foto: Schilling_Britt

Auf den Unfallstationen der Krankenhäuser werden immer mehr Verletzte behandelt, die mit dem Elektrorad verunglückt sind. Über typische Verletzungen sprach Franz Schmider mit dem Gesichtschirurgen Rainer Schmelzeisen.

BZ: Herr Professor Schmelzeisen, die Zahl der Unfälle speziell von E-Bike-Fahrern nimmt zu. Beobachten Sie das auch in der Unfallchirurgie?
Schmelzeisen: Ja, das sehen wir auch bei uns, wobei hier bei uns in der Abteilung speziell diejenigen Unfallopfer mit Gesichts- und Kopfverletzungen behandelt werden. Es sind nach wie vor Einzelfälle und wir führen auch keine Statistik, aber wir beobachten eine Zunahme. Und wir beobachten, dass es mehr ältere Menschen sind, die nach einem Fahrradunfall in die Klinik eingeliefert werden. Das gehört irgendwie zusammen.
BZ: Gibt es so etwas wie ein typisches Verletzungsmuster?
Schmelzeisen: Wir beobachten etwas andere Verletzungen bei Mountainbikefahrern als bei Radfahrern, die im Alltagsverkehr unterwegs sind. Mountainbiker haben nach einem Sturz oft richtige Schädelverletzungen. In der zweiten Gruppe wiederum ähneln sich die Muster, das sind bei uns eben Zahn- und Kieferverletzungen, Verletzungen im Gesicht, der Knochen aber auch der Weichgewebe, zum Beispiel der Lippen. Unsere Wahrnehmung ist, dass wir eine steigende Zahl von schweren Verletzungen von E-Bike-Radlern haben. Und dabei handelt es sich eben nicht um Jugendliche. Gerade haben wir zwei Fälle mit einem 58- und einem 65-Jährigen.

BZ: Was sind denn überhaupt typische Verletzungen von Radlern?
Schmelzeisen: Sehr häufig ist eine Kombination von Brüchen von Schlüsselbein und oder Hand und dann Gesicht oder Kopf. Das ist ein klassisches Sturzbild. Ganz schlimm sind Verletzungen, wenn zwei Radler zusammenstoßen. Da gibt es kein Ausweichen und Abrollen. Es sind nicht die Stürze zur Seite, bei denen man sich schwer verletzt. Besonders schlimm sind die Stürze über oder auch auf und dann über den Lenker.
BZ:
Waren die Verletzten Helmträger?
Schmelzeisen: In vielen Fällen ja. Aber das ist für unsere Patienten nicht entscheidend, denn der Helm schützt Schädel und Gehirn, aber er bewahrt nicht vor Gesichtsverletzungen. Ich würde dennoch dringend empfehlen, einen Helm zu tragen.

Rainer Schmelzeisen, 60, ist seit 1997 Ärztlicher Direktor der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universitätsklinik Freiburg

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