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Weltweite Trauer um Papst Franziskus – auch in Baden-Württemberg
Der Argentinier wollte vieles anders machen in der katholischen Kirche. Mit großen Reformen aber tat auch er sich schwer. Nun ist Papst Franziskus gestorben. Viele Nachrufe würdigen seine Nähe zu den Menschen.
Fabian Klask & dpa
Mo, 21. Apr 2025, 20:22 Uhr
Südwest
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Mit einem Pontifikat von zwölf Jahren, einem Monat und einer Woche gehört Franziskus zu den Päpsten, die für die katholische Kirche prägend waren. Aus aller Welt und über die Grenzen der Religionen hinweg gingen Kondolenzschreiben ein. Mit seinen 88 Jahren war der Jesuit der zweitälteste Papst der Geschichte.
Auf dem Petersplatz, wo Jorge Mario Bergoglio – so sein bürgerlicher Name – keine 24 Stunden zuvor noch im offenen Papamobil unterwegs war, trauerten Tausende um ihn. In seiner Osterbotschaft hatte er zuvor noch einmal für Frieden und einen besseren Umgang mit Migranten geworben. Die Botschaft musste er aber schon von einem anderen Geistlichen vorlesen lassen, weil er selbst zu schwach war.
"Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt – und Halt, Kraft und Orientierung gegeben", formulierte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in einem Kondolenzschreiben. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die den Papst mehrmals getroffen hatte, nannte Franziskus einen "einen wahren Freund der Menschen".
Mancherorts erreichte die Nachricht vom Tod des Papstes die katholischen Gläubigen am Ostermontag noch während der Messe – so auch im Freiburger Münster. Freiburgs Erzbischof Stephan Burger sagte später, der Papst habe aufgrund seines Auftretens große Hoffnungen geweckt: "Mit seinem hingebungsvollen Einsatz für die Würde aller Menschen und für den Frieden. Er wurde zu einem Wächter der universalen Menschenrechte, des Friedens und der menschlichen Freiheit", so Burger.
In den kommenden Tagen soll im ganzen Bistum jeweils mittags mit einem Glockengeläut an Franziskus erinnert werden. Am Abend des Ostermontags wurde im Münster ein Bild des verstorbenen Kirchenoberhauptes aufgestellt und ein Kondolenzbuch ausgelegt.
Aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat der Papst bleibende Botschaften in die Welt gesandt. So habe er die Notwendigkeit der Bewahrung der Schöpfung ins Zentrum der Kirche und Theologie gerückt und den Respekt gegenüber allen Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit betont. "Mancher dürfte sich vielleicht mehr Reformen in seinem Pontifikat gewünscht haben. Aber ich bin überzeugt, dass seine Impulse zur Ökologie, zur Humanität, zur synodalen Verfassung der Kirche auch über seinen Tod hinaus Wirkung zeigen werden", so der Stuttgarter Regierungschef.
Auch die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Heike Springhart, würdigte Franziskus. Der Papst sei auf die Menschen mit von Herzen kommender Freundlichkeit zugegangen. "Das hat seiner Nähe zu den Menschen eine eigene Tiefe gegeben", betonte Springhart.
Franziskus war seit März 2013 im Amt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1200 Jahren. Seit längerer Zeit war er gesundheitlich angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.
Der Leichnam des verstorbenen Papstes wird nun voraussichtlich am Mittwoch in einem offenen Sarg im Petersdom aufgebahrt, damit von ihm Abschied genommen werden kann. Zur Beisetzung werden dann Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Der genaue Termin dafür steht noch nicht fest.
Im Unterschied zu den anderen Päpsten der jüngeren Zeit wird Franziskus auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom seine letzte Ruhe finden, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore, einige Kilometer weiter in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom.
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