Ein Aufwand wie bei 100 Staatsbesuchen in kurzer Zeit
In London standen Tausende stundenlang an, um in Westminster Hall am Sarg Abschied von Queen Elizabeth II. zu nehmen.
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Für den gigantischen Staatsakt an diesem Montag koordinieren Polizei, Geheimdienste und Anti-Terror-Einheiten in Großbritannien eine der größten Sicherheitsoperationen, die die Hauptstadt je erlebt hat. Mehr als 10 000 Mitglieder des britischen Militärs sollen im Einsatz sein. "Es ist enorm", sagte der Chef des Verteidigungsstabes, Admiral Tony Radakin, der BBC. Zahllose Monarchen sowie Staats- und Regierungschefs aus aller Welt werden erwartet. Noch am Sonntagabend wollte König Charles III. (73) die Staatsgäste im Buckingham-Palast empfangen.
Tags zuvor zeigten sich Charles und sein Sohn Prinz William (40) volksnah. Die beiden statteten den Wartenden in der Schlange einen Überraschungsbesuch ab. Die Menge begrüßte sie am Samstag mit Applaus, Jubel und "God save the King"-Rufen. Auch Prominente wollten einen Blick auf den Sarg werfen. So reihte sich am Freitag der Ex-Fußballstar David Beckham in die Schlange ein. Angesichts der Massen an Trauernden rief das Kulturministerium am Sonntag auf Twitter dazu auf, sich nicht mehr in der Warteschlange anzustellen.
Die Kinder und die acht Enkel der Queen hielten am Samstag eine 15-minütige Totenwache am Sarg. Ausnahmsweise durfte auch Harry eine militärische Uniform tragen. Obwohl der 38-Jährige in Afghanistan gedient hatte, bleibt ihm dies wegen seines Rückzugs aus dem Königshaus sonst verwehrt.
Queen Elizabeth II. war am 8. September im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Ihr Sarg sollte noch bis zum frühen Montagmorgen in der Westminster Hall – dem ältesten Teil des britischen Parlaments – aufgebahrt bleiben. Für ihre Beerdigung hatte die Monarchin nach Angaben des früheren Erzbischofs von York, John Sentamu, eine ganz bestimmte Vorstellung. "Die Königin will und wollte nicht das, was man lange, langweilige Gottesdienste nennt", sagte er der BBC.
Etwa 2000 Menschen sind zu dem Staatsakt geladen. Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern und der australische Premierminister Anthony Albanese dürften die weiteste Anreise haben. Vertreter des europäischen Hochadels sind ebenso angekündigt wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron, Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen.
Ein Regierungsbeamter sagte der BBC, der Aufwand sei vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen innerhalb weniger Tage. Als besondere Ehre gilt die Teilnahme des japanischen Kaisers Naruhito und seiner Gemahlin Kaiserin Masako. Japanische Monarchen nehmen eigentlich nie an Bestattungen teil.
Nach dem Gottesdienst in der Westminster Abbey findet die Beisetzung im westlich gelegenen Windsor statt. Ihre letzte Ruhestätte soll die Queen am Montagabend bei einer privaten Beisetzung in der St.-George-Kapelle auf Schloss Windsor erhalten – an der Seite ihres 2021 gestorbenen Ehemannes Prinz Philip.
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