Krieg in der Ukraine
Drei Politikerinnen aus Lviv appellieren an Freiburg, im Engagement nicht nachzulassen
Drei Politikerinnen aus der ukrainischen Partnerstadt waren vier Tage zu Besuch in Freiburg. Sie bedankten sich mehrfach für die Hilfe und berichteten, was ihre Stadt dringend braucht.
So, 29. Mai 2022, 18:49 Uhr
Freiburg
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Die Resonanz im Vorderhaus weist auf nachlassendes Interesse hin
Das Trio repräsentiert verschiedene Ebenen: Natalia Pipa sitzt als Abgeordnete im ukrainischen Parlament, Viktoria Khrystenko ist Stadträtin in Lviv, und Tetyana Khabibrakhmanova leitet im Rathaus Lviv das Büro für Außenbeziehungen. "Wir spüren die Unterstützung", sagt Verwaltungsmitarbeiterin Khabibrakhmanova. Mit dem Freiburger Gemeinderatsteam könnten sie "Probleme und Gefühle teilen". Stadträtin Khrystenko kommt von ihrem hohen Stresslevel runter. "Hier kann man bei offenem Fenster schlafen, ohne Raketen zu hören."
Freiburg sei eine der ersten Städte gewesen, die nach Kriegsbeginn ihre Hilfe anboten. Überhaupt habe Lviv schon vor dem Krieg – inspiriert von der Kooperation mit Freiburg – anderen Städten geholfen, europäische Partner zu finden. Besonders nützlich seien die Lkw-Lieferung mit Generatoren gewesen, die die zerstörte Energieversorgung ersetzten.
Die Infrastruktur von Lviv schafft den Flüchtlingszustrom nicht
Frustriert sind sie von den Vereinten Nationen. Es gebe viele UN-Delegationen in Lviv, viele Diskussionen, berichtet Tetyana Khabibrakhmanova. "Aber ehrlich gesagt, wissen wir nicht, was dann passiert." Parlamentarierin Natalia Pipa ist desillusioniert: "Die UN sind eine tote Organisation." Es gibt gleichwohl viele Unterstützer vor Ort. Das Kinderhilfswerk Unicef sei stark engagiert. Eine bis dato unbekannte Organisation habe spontan Küchenausstattungen in riesigen Trucks hergebracht und Essen gekocht – bislang zwei Millionen Portionen.
Die Ukraine und Lviv werden noch lange auf Unterstützung angewiesen sein. Gebraucht werde alles, sagen die drei Frauen: Medikamente und technische Geräte, Essen, Hygieneprodukte – und natürlich Geld. In der Diskussion sind auch neue Vorschläge zu hören: Dinge, die in Lviv benötigt werden, könnte die Website der Stadt Freiburg auflisten. Die Fußballvereine könnten kooperieren, Schulen könnten Kontakte via Zoom aufbauen, Kindern könnte eine Auszeit in Freiburg ermöglicht werden. "Aber wie können wir die Hilfe aufrechterhalten?", fragt Stadtrat Waldenspuhl. Darauf konnte auch die Veranstaltung, die Grünen-Stadträtin Anke Wiedemann mitmoderierte, keine Antwort geben. Worte brauchten die zwei Musikstudentinnen der Kiewer Musikakademie nicht, die den Abend künstlerisch mitgestalteten. Ihre Stücke drückten Schmerz aus. Aktuell studieren sie an der Musikhochschule Freiburg.
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