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Digitalpakt

Digitalisierung: Der 800-Millionen-Plan für die Schulen in Baden-Württemberg

In die Digitalisierung der Schulen im Südwesten fließen 800 Millionen Euro – 650 davon aus dem Digitalpakt. Das sind 430 Euro pro Schüler. Das Konzept zur Umsetzung liegt der BZ vor.  

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Einige Schulen rüsten bereits digital auf.  | Foto: Uli Deck
Einige Schulen rüsten bereits digital auf. Foto: Uli Deck
Mit einmalig fünf Milliarden Euro fördert der Bund die Digitalisierung der Schulen in den Ländern. Das ist der Kern des Digitalpakts Schule, der im Mai beschlossen wurde. Baden-Württembergs Anteil von gut 650 Millionen Euro wird vom Land und den Kommunen auf gut 800 Millionen Euro aufgestockt. Sie sollen auf alle Schulen des Landes verteilt werden. Das geht aus einer zwischen dem Land und den Städten, Kommunen und Kreisen ausgehandelten Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums hervor, die demnächst beschlossen werden soll und der BZ vorliegt.

Was soll mit dem Geld gemacht werden?
Welche Anschaffungen genau förderfähig sind, ist im Digitalpakt nur umschrieben. Baden-Württembergs Schulträger und das Kultusministerium haben sich jetzt auf Details geeinigt. Demnach muss zuerst die Infrastruktur geschaffen werden: Die Schulen sollen vernetzt und mit Servern sowie W-lan ausgestattet werden. Erst wenn das gesichert ist, können Träger auch Geräte anschaffen.

Welche Geräte dürfen Schulen kaufen?
Es geht um drei Gruppen. Erstens: "Anzeige- und Interaktionsgeräte" wie Displays oder Tafeln. Zweitens: "digitale Arbeitsgeräte, insbesondere für die technisch-naturwissenschaftliche Bildung oder berufsbezogene Ausbildung". Das kann alles Mögliche sein, etwa Mikroskope oder VR-Brillen. Drittens: "schulgebundene mobile Endgeräte", also Laptops oder Tablets. Smartphones sind ausgeschlossen.

Wer bekommt das Geld?
Die Schulträger – also die Städte, Gemeinden und Landkreise – erhalten die Mittel auf Antrag. Jeder Träger hat ein Budget, das sich an der Zahl der unterrichteten Schüler bemisst. Pro Schüler dürfte es um etwa 430 Euro gehen, an Grundschulen fließen nur 70 Prozent. Frist für die Bewilligung ist der April 2022, die Förderzeit endet 2024. Voraussetzung ist, dass jede einzelne Schule einen Medienentwicklungsplan erarbeitet.

Was haben die Schulen schon?
Das ist ganz unterschiedlich. Manche Träger rüsten ihre Schulen seit Jahren digital auf. Andere haben noch Nachholbedarf. Die Schulträger sind grundsätzlich für die Ausstattung ihrer Einrichtungen verantwortlich. Norbert Brugger, Bildungsexperte des Städtetags, sagt: "Es ist nicht so, dass wir jetzt auf der grünen Wiese anfangen." Die Bundesförderung werde der Digitalisierung der Schulen "einen Schub verpassen, aber keinen brachialen".

Was heißt überhaupt Schul-Digitalisierung?
Der Begriff ist unbestimmt. Letztlich geht es darum, moderne Technik und Medien für den Unterricht zu nutzen. "Ob und welche Technik Lehrer einsetzen, ist und bleibt ihre Entscheidung", stellt Michael Föll (CDU) klar. Der Amtschef des Kultusministeriums hat die Umsetzung mit den Kommunen verhandelt. Grundlage des Medien-Einsatzes sind Multimedia-Empfehlungen des Landes. Diese stammen von 2002 und werden laut Kultusministerium gerade überarbeitet und aktualisiert. Künftig sollen sie Digitalisierungshinweise heißen. Der Koalitionspartner macht Druck: Es sei "zwingend notwendig, dass die Multimedia-Empfehlungen des Landes zügig aktualisiert und umgesetzt werden", heißt es in einem Strategiepapier der Grünen-Landtagsfraktion.

Können Lehrer Digitalisierung?
Manche besser, manche weniger. In der Ausbildung älterer Lehrer hat das natürlich keine Rolle gespielt, junge bringen mehr mit. Motivierte gibt es in allen Altersklassen. Föll sagt, das Ministerium habe bereits eine "Fortbildungsoffensive" für Lehrer gestartet.

Wie geht es langfristig weiter?
Die Digitalpakt-Förderung läuft 2024 aus. Doch Digitaltechnik ist kurzlebig, ständig ist etwas überholt, gibt es neue Geräte, Updates und Upgrades. Mal ganz abgesehen von kontinuierlich nötiger Wartung. "Natürlich muss digitale Technik in regelmäßigem Turnus erneuert werden", sagt Kultus-Amtschef Föll. Norbert Brugger vom Städtetag prognostiziert: "Langfristig kommen da Kosten in ganz anderen Dimensionen auf die Schulträger zu." Der Bildungsexperte sieht langfristig das Land in der Pflicht, sich weiter finanziell zu engagieren.

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Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Juni 2019: PDF-Version herunterladen

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