Seitenstechen

"Mein Tipp: auf die Atmung achten und aufrecht gehen"

Es kommt aus dem Nichts und kann ganz schön wehtun: Seitenstechen. Warum kriegt man es überhaupt – und wie geht es wieder weg? Sportwissenschaftlerin Katrin Röttger von der Uni Freiburg erklärt es euch.  

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Beim Rennen kann es manchmal passieren: Man bekommt auf einmal Seitenstechen. Foto: Christian Schwier (stock.adobe.com)
BZ: Frau Röttger, wann hatten Sie zum letzten Mal Seitenstechen?
Röttger: Bei mir ist das zum Glück schon eine ganze Weile her. Da war ich Jugendliche und habe gerade mit dem Joggen angefangen. Weil ich da manchmal noch nicht so gut geatmet habe, habe ich Seitenstechen bekommen.

BZ: Heißt: Man muss richtig atmen und schon kriegt man kein Seitenstechen?
Röttger: Eine korrekte Atmung ist beim Sport definitiv wichtig. Aber es gibt noch weitere Gründe, weshalb man Seitenstechen bekommen kann, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausgefunden haben. Ein Punkt: Wenn man Sport macht, brauchen die Muskeln mehr Blut. Dadurch bekommen Organe wie Milz und Leber weniger Blut ab. Die verformen sich dann ein wenig, sodass der Bauchraum schmerzt. Eine andere Theorie: Eine schlechte Körperhaltung führt zu Seitenstechen. Wenn wir etwa gekrümmt laufen, drückt das auf die Atemmuskulatur, die dann eher wehtut. Die dritte Theorie: der verklemmte Furz.

BZ: Wie bitte: verklemmter Furz?
Röttger: Richtig verstanden. Im Darm bilden sich Gase, bei manchen Lebensmitteln besonders stark: zum Beispiel, wenn wir Bohnen, Zwiebeln oder Sauerkraut essen. Wenn wir Sport machen und davor ein blähendes Gericht gegessen haben, dehnt sich der Darm stark aus, was wiederum zu Schmerzen im Bauch führen kann, also zu Seitenstechen. Und dann gibt es noch Theorie Nummer 4: das Zwerchfell.

BZ: Da kommen wir wieder zur Atmung.
Röttger: Ja. Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte im oberen Bauchbereich. Lacht mal laut los, dann spürt ihr, wie sich das Zwerchfell anspannt. Das Zwerchfell unterstützt uns beim Atmen. Wenn wir allerdings nicht richtig atmen, verkrampft es sich – und es kommt zum Seitenstechen.
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BZ: Und wie geht das, richtig atmen?
Röttger: Gerade, wenn wir joggen oder rennen, kann es passieren, dass wir nicht mehr regelmäßig atmen – weil wir schneller atmen müssen. Ich empfehle, dass man beim Joggen auf die Schritte achtet und beim Atmen mitzählt. Beim ersten und zweiten Schritt atme ich ein, bei den nächsten vier Schritten wieder aus. Das kann man gut üben. So atmet man regelmäßig und bewusst.

BZ: Die Wissenschaftler haben vier mögliche Gründe genannt, warum wir Seitenstechen kriegen – welcher stimmt denn nun?
Röttger: An allen ist was dran. Am Ende ist es wohl ein Mix aus allen vier Theorien. Wichtig ist jedenfalls: Man kann Seitenstechen gut vermeiden. Meine Tipps: auf die Atmung achten, nichts Blähendes vor dem Sportmachen essen, aufrecht gehen und rennen und den Rumpf stärken – das machen Kinder automatisch durch Trampolinspringen, Turnen und Raufen.

BZ: Und wenn’s mich doch mal erwischt und ich beim Sport Seitenstechen kriege?
Röttger: Dann bleibe ich stehen, atme ruhig weiter, strecke meine Arme nach oben, um dem Zwerchfell wieder Platz zu geben. Und danach mache ich entspannt weiter mit dem Sport.
Schlagworte: Katrin Röttger
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