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600 zusätzliche Lehrerstellen

Die Realschule wird gestärkt

600 zusätzliche Lehrerstellen / Schüler sollen stärker nach ihren Leistungen differenziert werden.  

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STUTTGART. Die Realschulen in Baden-Württemberg werden künftig deutlich mehr Freiraum für leistungsgerechte Förderung ihrer Schüler haben. Dazu werden mehr als 600 zusätzliche Lehrer eingestellt.

Das Kabinett hat am Dienstag ein neues Konzept zur Anhörung freigegeben, das für die Realschulen mehr Deputate, mehr Schulstunden und mehr Leistungsdifferenzierung vorsieht. Die Aufwertung sei lange fällig, die Realschule gehöre zu den tragenden Säulen des Schulsystems, so Kultusministerin Susanne Eisenmann. "Das Ziel ist mehr Leistung und Qualität."

Die Veränderungen werden vor allem ab der siebten Klasse deutlich: Von da an kann in allen Fächern leistungsdifferenzierter Unterricht in unterschiedlichen Klassen angeboten werden, die entweder zum Hauptschulabschluss führen oder zur Mittleren Reife. Ein Wechsel zwischen den Niveaus ist am Ende der siebten und achten Klasse möglich. Bislang konnte man nur in den Stufen 7 und 8 innerhalb einer Klasse in Deutsch, Mathe und Englisch differenzieren.

Bis zum Schuljahr 2020/21 wird die Zahl der Verfügungsstunden auf 20 erhöht, das bedeutet für die 429 öffentlichen Realschulen mehr als 600 Stellen. Diese Stunden dienen vor allem der individuellen Förderung. Eine erste Tranche ist im Haushalt finanziert, die weitere Stellenausweitung bis zum Ende der Legislaturperiode könnte aber auch durch eine Umwidmung vorhandener Stellen geschaffen werden, so Regierungschef Winfried Kretschmann. Mit dem Bekenntnis von Grün-Schwarz zur Realschule als Säule des Bildungs- und Wirtschaftssystems wird auch ein heimlicher Abschied von dem grün-roten Zwei-Säulen-Modell von Gymnasium und integrativer Schule, sprich Gemeinschaftsschule, markiert. Die Realschulen haben sich nicht im erwarteten Maße in Gemeinschaftsschulen gewandelt. Stattdessen ist die große Mehrheit der 299 Gemeinschaftsschulen aus Haupt- und Werkrealschulen hervorgegangen. Für das kommende Schuljahr liegen nur zwei Anträge von Haupt-/Werkrealschulen auf Genehmigung einer Gemeinschaftsschule vor.

CDU und FDP lobten das neue Konzept. SPD-Fraktionschef Andreas Stoch, in der alten Regierung noch Kultusminister, sieht allerdings einen pädagogischen Rückschritt. Es bestehe die Gefahr, dass die zusätzlichen Ressourcen für das erneute Aussortieren von Schülern eingesetzt werden. Die Trennung in Hauptschul- und Realschulgruppen atme zudem den überholten Geist des dreigliedrigen Schulwesens.

Ressort: Südwest

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