Die Natur als Inspirationsquelle

BZ-INTERVIEW: Kinderbuchautorin Cornelia Funke über Debussy und ihre Geschichte "Verzaubert".  

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Cornelia Funke   | Foto: dpa
Cornelia Funke Foto: dpa

Das nächste Kinderkonzert des SWR- Sinfonieorchesters Baden Baden und Freiburg trägt den Titel "Verzaubert". Die Geschichte, die in den Wäldern Freiburgs spielt, hat Cornelia Funke zu "Jeux. Poème Dansé" von Claude Debussy geschrieben. Im Interview mit Dorothea Rusch, das schriftlich geführt wurde, weil Funke in Los Angeles lebt, verrät die Bestsellerautorin, wie die Geschichte um einen verzauberten Jungen entstanden ist.

BZ: Das Werk von Debussy trägt den Beinamen "poème dansé" – getanztes Gedicht – und ist ursprünglich eine Ballettmusik. Was hat Sie für Ihre Geschichte inspiriert?
Funke: Ich habe mich auf mehreren Wegen inspirieren lassen: Zuallererst natürlich durch die Musik! Debussy hat mir eine wunderbar atmosphärische Klanglandschaft vorgegeben und der Wechsel von ruhigen und aktionsreicheren Passagen hat mir einen groben Handlungsbogen geliefert. Gerade der Anfang war eine wunderbare Inspiration für die Einführung der Figuren und ihrer Eigenschaften. Als Nächstes habe ich Debussys Leben recherchiert und bin darauf gestoßen, dass er ein Leben lang die Natur als große Inspirationsquelle empfunden hat.

Der nächste Schritt war dann, den Schauplatz zu bestimmen. Ich habe beschlossen, dafür nah am Aufführungsort zu bleiben (schließlich ist die Grenze von Debussys Heimatland ja nicht weit) und mich in die Märchen und Mythen der Schwarzwaldregion vertieft. Zuallerletzt lieferten dann noch meine eigenen Geschichten Inspiration: Die Füchsin ist meinen Spiegelwelt-Büchern entlehnt, die Feuerelfe den Tintenwelt-Büchern.
BZ: Ein verzauberter Lehrling versucht mit Hilfe einer Füchsin wieder vom Bär zum Mensch zu werden: Das ist die Handlung dieser Geschichte aus einer magischen Welt. Auch die Musik von Debussy hat durchaus etwas Magisches und Mystisches. Worin wird das für Sie deutlich?
Funke: Hat nicht alle Musik diese Qualität? Ich höre immer Musik, wenn ich schreibe. Keine Kunst drückt besser aus, was schwer oder gar nicht in Worte gefasst werden kann.
BZ: Wie war der Entwicklungsprozess der Geschichte? Inwiefern hat die Musik Einfluss auf Entstehung und Verlauf der Geschichte?
Funke: Ich glaube, das beschreibt meine erste Antwort schon! Natürlich habe ich die Musik nicht nur anfangs als Inspiration und Grundmuster zugrunde gelegt, sondern auch später beim Schreiben immer wieder gehört.
BZ: Wie eng ist das Zusammenspiel von Geschichte und Musik? Gibt es Personen oder Tiere, die bestimmten Melodien beziehungsweise Instrumenten leitmotivisch zugeordnet sind?
Funke: Nein, ursprünglich wollte ich das so konsequent versuchen. Aber es schränkte den Erzählfluss allzu sehr ein und schließlich habe ich mich entschieden, mich freier inspirieren zu lassen.
BZ: Die Geschichte spielt in den Wäldern rund um Freiburg. Kennen Sie die Gegend? Wie äußern sich die regionalen Bezüge?
Funke: Ja, zum Glück kenne ich Freiburg und seine Umgebung etwas. Aber über die lokalen Mythen und Märchen habe ich erst anlässlich dieser Geschichte etwas gelernt. Ich liebe es inzwischen, Kurzgeschichten zu schreiben, weil sie einem Anlass bieten, auf solche Entdeckungsreisen durch Märchen und Geschichte zu gehen.

Cornelia Funke (56) wurde als Kinder- und Jugendbuchautorin international berühmt. Ihre Bücher, insbesondere die Tintenwelt-Trilogie wurden mehrfach ausgezeichnet, vielfach übersetzt und verfilmt. Funke hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Kalifornien (USA).
Das Konzert ist ein Angebot für Schulklassen der Stufen 1-5. Die Vorstellung dauert maximal 60 Minuten, Materialien zur Unterrichtsvorbereitung werden unter http://www.schulmusik-online.de zur Verfügung stehen. Termine: 17. Dezember 2015, 11 Uhr (empfohlen für Kinder der Schulklassen 1 bis 5) und 8. Mai 2016, 16 Uhr, (Familienkonzert im Rahmen des Festivals 70 Jahre SWR SO, empfohlen für Kinder von 6 bis 11 Jahren und ihre Familien), Konzerthaus, Freiburg.
Karten unter BZ-Kartenservice 0761/496 8888 oder bz-ticket.de/karten

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