Gedenken an Holocaust-Opfer

Die elsässische Ärztin Adélaide Hautval und ihre Berichte über den Holocaust und die Psychiatrie

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust findet am ZfP Emmendingen ein Vortrag der Ärztin Jana Prokop statt. Im Zentrum steht Adélaide Hautval, eine Gerechte unter den Völkern.  

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Regelmäßig wird an der Skulptur der Gr...er eine Gedenkfeier aus dem Jahr 2019.  | Foto: Markus Zimmermann
Regelmäßig wird an der Skulptur der Grauen Busse auf dem Gelände des ZfP der Opfer des Nazi-Regimnes gedacht, hier eine Gedenkfeier aus dem Jahr 2019. Foto: Markus Zimmermann

Der 27. Januar wurde 2005 durch die Vereinten Nationen als internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und den damals 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erklärt. Mit einer Gedenkstunde erinnert das ZfP Emmendingen jährlich an diesem Tag an die Menschen, die unter anderem aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Hintergründe, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Erkrankung durch die Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.

Mahnmal am ZfP: Mit Bussen wurden Pati...neck gebracht, wo sie ermordet wurden.  | Foto: Patrik Müller
Mahnmal am ZfP: Mit Bussen wurden Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen nach Grafeneck gebracht, wo sie ermordet wurden. Foto: Patrik Müller

Im Rahmen des Gedenktags spricht in diesem Jahr die Freiburger Ärztin Jana Prokop am Zentrum für Psychiatrie, heißt es in einer Pressemitteilung von dort. In ihrer Dissertation beschäftigte sich Prokop unter anderem mit der elsässischen Ärztin Adélaide Hautval, welche sich in der Zeit des Nationalsozialismus als Nichtjüdin mutig und unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens für ihre jüdischen Mitmenschen einsetzte. Der Vortrag, stets eng an die Biografie von Adélaide Hautval angelehnt, gibt Einblicke zu länderübergreifender Psychiatriegeschichte, zu den Deportationen mit Beginn des Zweiten Weltkrieges sowie in das Lagerleben der Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück, mit den dortig stattfindenden medizinischen Experimenten.

Jana Prokop  | Foto: Ingo Schneider
Jana Prokop Foto: Ingo Schneider

Adélaïde Hautval wurde am 1. Januar 1906 im elsässischen Vogesendorf Le Hohwald in eine Pfarrersfamilie geboren. Schon während ihres Medizinstudiums beschäftigte sie sich eingehend mit (Kinder-)Psychiatrie, gründete nach dem Studium ein privates Kinderheim Les Hirondelles und arbeitete als Psychiaterin in verschiedenen französischen Kliniken. Mit ihrer tief der Mitmenschlichkeit und Toleranz verpflichteten inneren Haltung widersetzte sie sich ab Kriegsbeginn der nationalsozialistischen Propaganda und wurde 1942 als "Amie des Juifs" (Freundin der Juden) nach Auschwitz deportiert. Nach dem Krieg schrieb sie ihre Erfahrungen nieder und wurde zur wichtigen Zeugin der Geschehnisse. Für ihren Einsatz wurde Adélaïde Hautval unter anderem vom Staat Israel als "Gerechte unter den Völkern" geehrt.

Musikalisch umrahmt wird der Vortrag durch die Sängerin Daniela Sauter de Beltré.

Jana Prokop

Jana Prokop, gebürtige Freiburgerin, studierte Medizin an der Universität zu Köln. Auslandsaufenthalte im Rahmen des Studiums führten sie nach Frankreich (Bordeaux, Paris), in die Schweiz und nach Madagaskar. Von 2017 bis 2022 arbeitete sie wissenschaftlich am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Köln als Doktorandin, dabei mit vertieftem Interesse für die historische Entwicklung der Frau als Ärztin. Aktuell arbeitet sie als Ärztin im schulischen Gesundheitsdienst.

Der Vortrag findet am Montag, 27. Januar, von 16 bis circa 17 Uhr in der Festhalle des ZfP Emmendingen statt und endet mit einer Kranzniederlegung am Denkmal. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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