Justizgeschichte
Der NSU-Prozess endet am Mittwoch – ein historisches, monströses und einzigartiges Verfahren
Sa, 07. Juli 2018, 18:13 Uhr
Deutschland
Ein in jeder Hinsicht einmaliges Verfahren geht zu Ende: Am Mittwoch fällt das Urteil im Münchner NSU-Prozess. Wer ist Beate Zschäpe: Täterin, Mitläuferin, Abhängige, Opfer?
Theodoros Boulgarides, den alle Theo nannten, lebt da schon lange nicht mehr. Zwei ihm völlig Unbekannte haben den Mann am 15. Juni 2005 in seinem kleinen Schlüsseldienstladen in der Münchner Trappentreustraße 4 mit drei Kopfschüssen getötet. Sie taten es, wie man später erfährt, ausschließlich wegen seiner ausländischen Herkunft, und sie hießen, auch das weiß man erst sehr viel später, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Theo Boulgarides stammte aus Griechenland, war Ehemann, Vater zweier Töchter und wurde 41 Jahre alt. Er war das siebte von zehn Opfern jener Bande, die sich stolz "Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)" nannte.
Falsche Erwartungen an des Tempos des Prozesses
Bereits in diesen ersten Stunden des Prozesses wird Theos Freund merklich unruhig. Denn das Verfahren beginnt so, wie es in all den Jahren über weiten Strecken weitergehen wird: schleppend. Wolfgang Stahl, Verteidiger der Hauptangeklagten, ...