Studie
Deutsche zweifeln an Demokratiefähigkeit der Jugend
Viele Bundesbürger trauen es Kindern und Jugendlichen nicht zu, später Verantwortung für die Demokratie zu übernehmen. Das ergibt sich aus einer Studie, die das Deutsche Kinderhilfswerk (KHW) vorstellte.
Fr, 3. Feb 2017, 0:01 Uhr
Deutschland
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Von den über 60-Jährigen teilten hingegen nur 29 Prozent der Befragten diese Einschätzung. Die Studie erhebt nicht, worauf jemand den Zweifel stützt – was Kindern und Jugendlichen also seiner Meinung nach fehlt, um demokratiefähig zu sein.
Die Ergebnisse der Studie machten ihm Sorge, betonte KHW-Präsident Thomas Krüger. Es sei wichtig, deutlich zu machen, dass Kinder und Jugendliche Vertrauen verdienten. Die Familie sei der wichtigste Ort, an dem Kinder und Jugendliche die Spielregeln der Demokratie erlernten. Zudem seien dafür die Schulen und Kitas sowie Vereine gefordert. Krüger betonte, dass Kinder heute im Kindergarten, in Schule und Nachbarschaft Erfahrungen mit der gesellschaftlichen Vielfalt sammelten: "Das sind Investitionen in die Herausforderungen der Demokratie von morgen".
Um Kinder und Jugendliche als Akteure der Demokratie zu stärken, sprach sich Krüger für eine Senkung des Wahlalters aus. Wenn Kinder mit 14 Jahren religions- und strafmündig seien, müsse erwogen werden, ihnen auch schon mit 14 das Stimmrecht für kommunale Wahlen zu geben. Auch müssten die Schulen die "Demokratiekompetenz" junger Menschen voranbringen:. "Es geht darum, die Fächer Politik, Geschichte und Sozialkunde starkzumachen", sagte Krüger, der früher SPD-Bundestagsabgeordneter war und nun die Bundeszentrale für politische Bildung leitet. Pau erklärte, dass Demokratie für Kinder und Jugendliche "erfahrbarer" werden müsse. Dies könne beispielsweise geschehen, wenn man sie an konkreten Vorhaben in Kommunen beteilige. Pau sieht darin auch ein Mittel, um dem Rechtspopulismus entgegen zu treten. Auch Krüger trat dafür ein, die Teilhabe junger Menschen voranzubringen: "Wir brauchen nicht nur den homo oeconomicus, sondern auch den homo politicus, den politischen Menschen.
Für die Studie hatte das Institut Infratest Dimap im Auftrag des Kinderhilfswerks knapp 1100 Erwachsene und 623 Kinder im Alter zwischen zehn und 17 Jahren befragt. Mit Blick auf die parteipolitische Präferenz der Befragten zeigen sich Unterschiede. Das größte Vertrauen in die Jugend ergab sich bei Anhängern der FDP (84 Prozent) sowie der Grünen (78 Prozent). Die Unterstützer von CDU/CSU und SPD liegen knapp über dem bundesweiten Durchschnittswert. Dagegen sagten 58 Prozent der Anhänger der AfD und 56 Prozent derer, die sich der Linkspartei verbunden fühlen, dass Kinder und Jugendliche später nicht demokratiefähig seien.