Der Wald kann das Klima schützen, aber nicht immer
Die Bundeswaldinventur zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand deutscher Wälder. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist die Lage aber anders, sagt das Landratsamt.
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Die Wälder im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald seien jedoch verglichen zu anderen Regionen in Deutschland wie dem Harz deutlich gesünder und stabiler. Die Zahlen der Bundeswaldinventur bestätigten diesen Eindruck. Zwar liege auch im Landkreis der Biomasseverlust etwas über dem Biomassezuwachs und habe somit eine negative Kohlenstoffbilanz. Holz diene aber auch noch als Kohlenstoffspeicher, wenn es in Häusern oder Möbeln verbaut wird. Und dieser Aspekt sei außer Acht gelassen worden, so das Landratsamt weiter.
"Das Holz aus unserem Landkreis wird zu fast siebzig Prozent für Produkte verwendet, in denen der Kohlenstoff langfristig gespeichert wird. Damit ist der Wald im Landkreis eine wichtige Kohlenstoffsenke und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Dass wir nach wie vor so stabile Wälder haben, ist dem täglichen Einsatz der Waldbesitzer und Försterinnen und Förster im Landkreis zu verdanken, die unsere Wälder bestmöglich vor großen Schadenereignissen bewahren und den Wald konsequent zu klimastabilen Mischwäldern umbauen", wird Kreisforstamtsleiter Michael Kilian in dem Schreiben zitiert.
Auch totes Holz, das im Wald verbleibt, speichere noch einige Jahre Kohlenstoff, bis es vollständig zersetzt werde. Der Totholzvorrat liege mit knapp 47 Festmetern je Hektar deutlich über den bundes- und landesweiten Werten. Und die Anzahl alter Habitatbäume pro Hektar Wald habe von rund 1,2 im Jahr 2012 auf aktuell knapp 9,5 deutlich zugenommen. Von diesen Strukturen profitierten sehr viele Insekten-, Vogel- und Fledermausarten.
Auch der Anteil der als "naturnah" und "sehr naturnah" eingestuften Wälder ist mit zwei Drittel der Waldfläche überdurchschnittlich hoch. Und noch ein weiterer Erfolg wird in der Bundeswaldinventur deutlich: Der Anteil der Fichte hat seit der Erstinventur 1987 von 51 auf 42 Prozent um neun Prozentpunkte abgenommen. Die Entwicklung der Baumartenanteile zeige den klaren Trend zu mehr Laubholz und zu einer höheren Baumartenvielfalt. In den jungen Wäldern liege der Anteil der Laubbäume schon bei 56 Prozent, der der Nadelbäume nur noch bei 44 Prozent.
Dennoch steht die Waldbewirtschaftung im Landkreis in den nächsten Jahrzehnten noch vor großen Herausforderungen, so das Landratsam. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt gibt es im Landkreis noch sehr hohe Holzvorräte. Das sei einerseits positiv, denn im Landkreis sei vorerst kein Holzmangel zu erwarten. Andererseits sind die hohen Vorräte vor allem auf die alten, labilen Fichtenbestände im Hochschwarzwald zurückzuführen. Diese müssten möglichst bald geerntet und das Holz in eine langfristige Nutzung überführt werden, bevor die Bäume durch Schadenereignisse absterben und der Wald zur Kohlenstoffsenke wird.
"Unser bisheriges Vorgehen in der Waldbewirtschaftung hat sich ausgezahlt. Daher werden wir auch weiterhin den Umbau hin zu klimastabilen, vielfältigen Wäldern verfolgen, damit unsere Wälder auch zukünftig als Lebensraum, Erholungsraum, Kohlenstoffspeicher und Holzlieferant dienen", fasst Michael Kilian zusammen.
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