Philipp Brucker hatte als junger Oberbürgermeister nach seiner Wahl in Lahr viele Aufgaben anzupacken. Das machte er mit einer herzlichen, gewieften, teilweise aber auch autoritären Art.
Philipp Brucker wäre nicht er selbst gewesen, hätte er in seiner Autobiografie auf diesen dramatischen Effekt verzichtet: Es war an keinem geringeren Ort als in der altehrwürdigen Torhalle des Klosters Lorsch, wo 1961 während eines Sommerurlaubs die Entscheidung fiel, dass er sich bei der bevorstehenden Wahl des Oberbürgermeisters der Stadt Lahr aufstellen lassen wolle.
Der Gedanke hatte einige Wochen gebraucht, um zu reifen, war aber folgerichtig. Als Redaktionsleiter der Lahrer Zeitung war er in einer beruflichen Sackgasse gelandet und hatte alles erreicht. Die Chancen, gewählt zu werden, standen nicht schlecht. Erstmals sollte der Oberbürgermeister direkt von der Bevölkerung gewählt werden, nicht mehr vom Gemeinderat. Durch seine Zeitungsarbeit war er inzwischen populär geworden, aber auch als kritischer und kluger Kopf bekannt. ...