Gratismasken
Der Ansturm auf die Apotheken im Raum Lahr und Ettenheim hält an
In der Ortenau ist die Ausgabe besonders schützender Gratismasken an über 60-Jährige und Risikopatienten angelaufen. Bei vielen Apotheken herrschte Andrang. Zum Teil gibt es Lieferengpässe.
der Redaktion
Mi, 16. Dez 2020, 17:33 Uhr
Lahr
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Von einem nie dagewesenen Kundenansturm berichtete Philippine Traeder von der Rössle-Apotheke in Hofweier. "Das habe ich in 40 Jahren nicht erlebt." Vor der Apotheke bildeten sich ihr zufolge Schlangen, es sei eine regelrechte Hysterie um Masken entstanden. "Manche waren regelrecht unverschämt, weil sie warten mussten", sagt Traeder. Von ungeduldigen Kunden berichtete auch Werner Brenner von der Brenner-Apotheke in Friesenheim. Vor der Ried-Apotheke in Neuried-Altenheim warteten am Dienstag schon vor der Öffnung Kunden.
Um das Infektionsrisiko bei der Maskenausgabe zu reduzieren, setzten viele Apotheken auf Zelte vor den Geschäftsräumen. So auch die Alemannen-Apotheke in Friesenheim. "Ich bin heilfroh, dass wir das Zelt haben. Diese ganzen Menschen in der Apotheke – das ginge nicht", so Geschäftsführer Walter Bähr. Auch Felix Schulz von der Marien-Apotheke in Ettenheim hat einen Pavillon vor dem Eingang aufgebaut. Christian Weber, Chef der Rohan-Apotheken in Ettenheim und Seelbach, hatte die Maskenausgabe in die Arkaden ausgelagert.
Im Vorfeld des Starttermins für die Maskenausgabe sahen sich viele Apotheken vor logistischen Problemen. So etwa Johannes Lehmann, Inhaber der Rhein-Apotheke in Kappel-Grafenhausen und der Schloss-Apotheke in Rust. "Ich habe mehrere mittelgroße Aufträge bei verschiedenen Herstellern erteilt. Mehr als die Hälfte der Masken, die ich bestellt habe, ist noch nicht eingetroffen." Am Dienstag gab Lehmann an beiden Standorten 3500 Masken ab. Max Hauer, Inhaber der Lamm-Apotheke in Lahr, ging eigene Wege: "Wir haben einen Fahrer losgeschickt ins Lager an den Bodensee, um am Stichtag liefern zu können."
Diesen geringen Vorlauf für die Apotheker kritisiert auch der Landesapothekerverband. Sprecher Frank Eickmann warb um Geduld: "Die Apotheken brauchen etwas Zeit, die man ihnen gewähren sollte." Er zeigte Unverständnis für Kunden, die ausnutzten, dass die Masken im Dezember ohne Beleg ausgegeben werden, und sich in verschiedenen Apotheken mehrfach versorgen. "Jetzt gilt es, Solidarität zu zeigen und nicht, anderen dringend benötigte Masken wegzuschnappen."
Michael Wißner von der Schlüssel-Apotheke in Lahr ist zuversichtlich: "Ich denke, dass sich der Ansturm in den nächsten Tagen legen wird. Bis Weihnachten sind alle mit Masken versorgt."
Die BZ hat sämtliche Apotheken im Großraum Lahr/Ettenheim nach ihren Masken-Vorräten gefragt.
Stand Mittwoch, 16. Dezember, sind in diesen Apotheken Masken für berechtigte Personen vorhanden:
Lahr: Hirsch-Apotheke, Dinglinger Straße 105; Lamm-Apotheke, Lammstraße 3; Schlüssel-Apotheke, Friedrichstraße 88; Zentral-Apotheke in der Arena, Alter Stadtbahnhof 1; Apotheke am Klinikum, Klostenstraße 17/1; Apotheke am Storchenturm, Marktstraße 40
Friesenheim: Alemannen-Apotheke, Friesenheimer Hauptstraße 40; Brenner-Apotheke, Friesenheimer Hauptstraße 5
Hohberg: Rössle-Apotheke, Franckensteinstraße 30
Seelbach: Kloster-Apotheke, Hauptstraße 17a (derzeit Ausgabe nur an eigene Kunden); Rohan-Apotheke, Hauptstraße 30
Neuried: Rhein-Apotheke, Ichenheim, Hauptstraße 56; Ried-Apotheke, Kehler Straße 48
Ettenheim: Marien-Apotheke, Festungsstraße 1; Rohan-Apotheke, Friedrichstraße 52
Rust: Schloss-Apotheke, Karl-Friedrich-Straße 6
Kappel-Grafenhausen: Rhein-Apotheke, Hauptstraße 117
Mahlberg: Karls-Apotheke, Stauferstraße 1.
Kippenheim: Karls-Apotheke, Bahnhofstraße 25.
Auf Lieferung warten derzeit:
Schwanau: Schwanau-Apotheke, Rathausstraße 9; Apotheke an der Kirche, Hauptstraße 15
Lahr: Löwen-Apotheke, Marktstraße 19; Schloss-Apotheke, Schlossplatz 16; Engel-Apotheke, Friedrichstraße 1
Masken erhalten über 60-Jährige oder Menschen mit folgenden Krankheiten oder Risikofaktoren: Lungenkrankheiten oder Asthma, Herz- oder Niereninsuffizienz, Demenz, Schlaganfall, Diabetes, Krebs, Therapien, die die Immunabwehr beeinträchtigen, Organ- oder Stammzellentransplantation, Risikoschwangerschaft. Es reichen Personalausweis beziehungsweise Selbstauskunft.
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