"Das Bild wird breiter"
BZ-INTERVIEW mit dem Holocaust-Forscher Christopher Browning über Täter, Mittäter und Umstände eines Völkermordes / Von Gemma Pörzgen.
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or 60 Jahren befreiten sowjetische Truppen das KZ Auschwitz. Es war das Ende der industriell betriebenen Vernichtung der Juden durch die Nazis. Noch heute beschäftigt der Holocaust die Historiker. Etwa die Frage, ob er als Verbrechen in der Geschichte der Menschheit einzigartig war, oder inwieweit die nichtjüdische Bevölkerung der besetzten Länder den Massenmord zugelassen hat. Am Rande einer Konferenz in Jerusalem sprach unsere Korrespondentin Gemma Pörzgen mit dem Holocaust-Forscher Christopher Browning.
VBZ: Wo steht die Holocaust-Forschung heute?
Browning: Die Holocaust-Forschung hat verschiedene Phasen durchlaufen. Mit dem Fall des eisernen Vorhangs 1990 wurde der Zugriff auf die osteuropäischen Dokumente möglich, das veränderte viel. Eine vergleichbar große Öffnung von Archiven wird es nicht noch einmal geben. Nun rücken neue Ansätze und Fragestellungen stärker in den Vordergrund. Es wird wichtiger zu erforschen, was beispielsweise in ukrainischen Städten geschah, bevor die Deutschen eintrafen. Dort lebten Polen, Ukrainer und Juden zusammen. Zunächst kamen die Russen und dann erst die Nazis. Hier zeigt sich, dass es nicht nur um Deutsche und Juden ging. Es existierte bereits ein sehr ...