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Wie ein 51-Jähriger in Straßburg sein Auto verlor und es mit Hilfe der BZ wiederfand
Ganze zwei Monate steht der Wagen von Andrej Georgi am Rande der Straßburger Altstadt. Aber wo nur genau hat er ihn geparkt? Das ist die Frage, die den 51-Jährigen umtreibt. Bis Hilfe naht.
Di, 21. Jul 2020, 7:53 Uhr
Südwest
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Recht leer sei die Stadt damals gewesen, wenige Tage nach dem Ende der französischen Ausgangssperre. In Straßburg angekommen, stellt Georgi seinen Mercedes an einer Straße ab und läuft los in Richtung Altstadt. Den Standort seines Wagens aber findet er am Abend nicht wieder und fährt notgedrungen mit dem Zug nach Hause.
Wochen vergehen. Das verlorene Auto lässt Georgi keine Ruhe. Wo nur, verflixt, steht der Mercedes? Georgis Mutter schaltet sich ein, sie hat einen Artikel über Straßburg in der Badischen Zeitung gelesen. Kann die BZ ihrem Sohn womöglich behilflich sein? Vielleicht kann jemand helfen, der in Straßburg ortskundig ist? Georgis Mutter setzt sich hin und schreibt einen Brief, der am 14. Juli bei der Chefredaktion der BZ eingeht – und die ersehnte Wendung bringt.
Bis dahin ist Georgi nicht untätig gewesen: Zwei Wochen nach seinem ersten Ausflug nach Straßburg kehrt er dorthin zurück. Er läuft verschiedene Strecken ab, an die er sich zu erinnern glaubt. Er bittet bei dieser Gelegenheit auch in einer Dienststelle der Gendarmerie um Hilfe und lässt dem noch eine schriftliche Suchanfrage folgen. Aber auch unter den abgeschleppten Fahrzeugen der zurückliegenden Wochen ist sein Mercedes nicht zu finden.
Immerhin: Andrej Georgi hat bei seinem Besuch einige Fotos mit dem Smartphone gemacht. Unweit der Ill, dem Flüsschen, das die Altstadt ringförmig umgibt, hat er geparkt, da ist er sich sicher. Er sei auch an einer Kirche mit größerem Vorplatz vorbeigekommen, erzählt er am Telefon. Eines der Fotos zeigt das Palais du Rhin. Zwei Kirchen, die auf seine Beschreibung passen, befinden sich in der Nähe – ein guter Ausgangspunkt also für die Suche.
Ich treffe Andrej Georgi am vergangenen Freitagnachmittag am Palais du Rhin. Mit Hilfe eines Stadtplans versuchen wir, die Strecke zwischen Autobahn und Parkplatz zu rekonstruieren. Es ergeben sich neue Anhaltspunkte. Georgi hat sich der Ill von Süden her genähert, ist ein Stück der Uferstraße gefolgt und hat sein Auto in einer Seitenstraße abgestellt, die nach rechts abzweigt. Wenig später sei er an einem Gebäude vorbeigekommen, das nach mittelalterlicher Stadtmauer ausgesehen habe. Dabei denke ich sofort an die robusten Türme der gedeckten Brücken und das Gebäude der berühmten Hochschule ENA, die in einem historischen Kloster untergebracht ist.
Wir laufen, immer die Ill folgend, Richtung Norden. "Straßburg ist eine schöne Stadt", erklärt mir Andrej Georgi unterwegs, was den Anstoß für den Besuch vom Mai gegeben habe. "Ich wollte sie mir einfach mal genauer anschauen."
Nach etwa 15 Minuten, wir befinden uns auf Höhe des Hauptbahnhofs, bleibt Georgi unvermittelt stehen. (Ganz in der Nähe hat er im Übrigen auch diesmal geparkt, seinen Zweitwagen, und ist dann zu unserm Treffpunkt gelaufen.) Er sieht sich um, steuert auf eine schmale Straße zur Rechten zu und sagt, noch ungläubig: "Da ist es!" In der Tat steht der Mercedes dort und ist unversehrt. Hinter dem Scheibenwischer klemmt allerdings ein dickes Bündel Strafzettel. Georgi fotografiert erleichtert das Straßenschild – "damit ich es wiederfinde, wenn ich mit jemandem herkomme, um es abzuholen".
Gleich am Samstag wollte er den Plan in die Tat umsetzen. Allerdings hatte Georgis Ehefrau den Wagen vergangene Woche zur polizeilichen Fahndung ausschreiben lassen. Bis das Verfahren gelöscht ist, muss er sich jetzt eine Woche gedulden. Erst dann darf er sich wieder hinters Steuer setzen.
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