Da ist der Wurm drin
Urlauber aufgepasst: Was wie braungraue Spaghetti aussieht, sind die Häufchen eines Tieres.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der Wattwurm lebt nicht nur an der Nordsee, sondern auch an der Ostsee, am Atlantik und am Mittelmeer. Doch ganz egal, welches Meer sein Zuhause ist: Er wohnt immer in einem U. Genauer gesagt in einer u-förmigen Röhre, die er sich in den sandigen Wattboden gräbt. In etwa 20 Zentimeter Tiefe liegt die waagerechte Röhre. Das ist die sogenannte Wohnröhre, hier macht er sich’s gemütlich. Die Innenwände hat er mit ein bisschen Schleim verklebt, damit sie nicht ständig zusammenstürzen.
Seinen Kopf hat der Wattwurm vorne am senkrechten Gang abgelegt. Er hat einen Rüssel, den er ausstülpen kann. Mit dem nimmt er den Sand auf, der nach unten rieselt. Während der Wattwurm mümmelt, bildet sich oben, also am Ausgang der Röhre, ein kleines Loch. Das ist der sogenannte Fresstrichter. Aus dem Sand filtert der Wattwurm winzige Lebewesen. Zum Beispiel Bakterien oder Algen. Das ist seine Nahrung. Die ganze Zeit über macht der Wurm dabei kleine wellenartige Bewegungen. Dadurch fließt ständig Wasser durch die Röhre. So bleiben immer wieder neue Teilchen im Sand hängen und der Wattwurm hat gut zu tun.
Obwohl er bis zu 40 Zentimeter lang wird, kann auch der Wattwurm nicht unendlich viel Sand fressen. Nach spätestens 45 Minuten ist er voll. Und nun? Wohin damit? Der Wattwurm legt den Rückwärtsgang ein. Mit dem Schwanz voran kriecht er das hintere Rohr des Us hoch. Das nennen Experten Ausscheiderohr. Unter der Oberfläche angekommen, drückt der Wattwurm den Sand nach oben. Es entstehen die Spaghettihäufchen: die Wattwurmkacke.
Jedes Mal, wenn der Wattwurm nach oben geht, um ein Sandhäufchen zu machen, bringt er sich in Lebensgefahr. Wattvögel wie Austernfischer, Alpenstrandläufer oder Knutts haben nämlich längst erkannt, was für Leckerbissen sich unter den Häufchen verbergen. Mit ihren langen, spitzen Schnäbeln stechen sie in die Röhre, wenn sie sehen, dass sich gerade ein neuer Spaghettihaufen bildet. Kriegen Sie den Wurm tatsächlich zu fassen, wird’s mit dem Festmahl dennoch meist nichts. Der Wattwurm kann nämlich sein dünnes Ende hinten in kleinen Stücken abstoßen. Das tut er, wenn er einen Schnabel spürt. Der Vogel bekommt dann lediglich ein, zwei Zentimeter ab, während sich der Hauptteil des Wattwurms ruckzuck wieder nach unten in Sicherheit bringt.
Ein einzelner Wattwurm frisst im Jahr rund 25 Kilogramm Sand. Das ist gut für die Umwelt, denn so wird der Sand immer wieder gereinigt. In der ganzen Nordsee gibt es so viele Wattwürmer, dass sie in einem Jahr die oberen 20 Zentimeter des gesamten Watts einmal durchfressen. Und wieder auskacken, klar.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ