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Glosse

Captain Kirk auf dem Weg ins All – oder nach Sigmaringen

Captain Kirk alias William Shatner fliegt in den Weltraum. Möglich macht die Reise Jeff Bezos, einer der Milliardäre, die gern Raketen ins All schießen. Beam me up, Scotty!  

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William Shatner Foto: MARIO TAMA (AFP)
Das Raumschiff Enterprise drang "viele Lichtjahre von der Erde entfernt", wie es im Vorspann heißt, "in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat". William Shatner, in der Serie Captain Kirk, musste sich damals mit der Technik, der Besatzung und den Außerirdischen herumschlagen.

Nun ist Shatner gerade 90 Jahre alt geworden und darf zum ersten Mal tatsächlich ins All. Allerdings reicht es nicht ganz für ferne Galaxien, sondern bloß für zehn Minuten und 100 Kilometer über Texas. Und dann geht’s gemütlich mit dem Fallschirm wieder runter.

In welcher Höhe genau das All beginnt, ist sowieso Ansichtssache, aber 100 Kilometer, das ist ja immerhin so weit wie – Luftlinie – von Freiburg nach Sigmaringen. (Und, Hand aufs Herz, Bobbele, wer von euch war schon mal dort?)

Möglich macht die Reise Jeff Bezos, einer der Milliardäre, die gern Raketen ins All schießen. Unklar ist, ob es um kapitalistische Geschäfte geht oder um einen Sandkastenstreit kleiner Jungs, um die Frage, wer am weitesten pinkeln kann. Womöglich handelt es sich gar um eine Variante des uramerikanischen Western-Mythos. (Um den Quatsch mit einer kulturhistorischen Breitseite ein bisschen aufzupeppen).

Wahrscheinlich sind alle drei Motive mehr oder weniger miteinander verrührt, wie das halt so ist. Shatner, der sich im wirklichen Leben zur Freude seiner Fans im Internet mit Trollen herumschlägt, als Musiker, Schriftsteller und sozial engagierter Bürger auftritt, ist der bisher älteste Mensch, der das All zumindest gestreift haben wird. Captain ist er aber nicht; alles verläuft automatisch. Nicht bekannt ist bisher auch, ob er wie seine Mitreisenden für das Ticket bezahlt oder ob er dafür sogar was bekommt.

Auf keinen Fall aber können wir darauf verzichten, ihm zum Schluss ein lockeres "Beam me up, Scotty!" zuzurufen, obwohl Shatner noch vor zwei Jahren in einem Interview gesagt hat, er verpasse jedem, der dies sage, "sofort einen Schlag in die Nüsse". Das riskieren wir.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 13. Oktober 2021: PDF-Version herunterladen

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