Großeinsatz mit 300 Polizeikräften

Bluttat an der Waldbachschule in Offenburg: 15-Jähriger soll Mitschüler im Klassenzimmer erschossen haben

Mit einer Schusswaffe soll ein 15-Jähriger in Offenburg einen Mitschüler der Waldbachschule tödlich verletzt haben. Laut Polizei liegt das Motiv wohl im persönlichen Bereich. Der Tatverdächtige sitzt in U-Haft.  

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Die Polizei hat den Bereich um die Waldbachschule in Offenburg abgesperrt. Dort soll ein Jugendlicher einen Mitschüler erschossen haben. Foto: Helmut Seller
Vor der Mensa im Offenburger Schulzentrum Nordwest zeugt ein großer Blutfleck auf dem Pflaster von der grausamen Tat. Der Bereich ist mit rot-weißem Flatterband abgeriegelt, die Spurensicherung der Offenburger Kriminalpolizei sichert Beweisstücke und macht Fotos. Wenige Meter weiter sind überall schwer bewaffnete Einsatzkräfte mit Helm, schusssicheren Westen und Maschinenpistolen zu sehen. Das gesamte Schulzentrum, in dem von der Förderschule bis zum Gymnasium fünf Schularten und große Sporthallen auf einem Areal vereint sind, ist von Polizeikräften weiträumig abgeriegelt.

Die Tat selbst hat sich, wie am Nachmittag bestätigt wird, in der Schule selbst ereignet. Sie ist als "Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Schwerpunkt Lernen" eingestuft und betreut rund 165 Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 16 Jahren.

Überall waren besorgte Eltern zu sehen

Kurz vor zwölf Uhr am Donnerstag waren beim Polizeipräsidium Offenburg mehrere Notrufe eingegangen, wonach in einer Schule in der Vogesenstraße geschossen worden sei. Während sich in sozialen Netzwerken schon kurz nach der Tat das Schlagwort "Amoklauf" verbreitete, konnte die Polizei zumindest in dieser Hinsicht schnell Entwarnung geben: "Derzeit wird von einem Täter und einem Verletzten ausgegangen", hieß es offiziell schon eine Stunde nach dem Alarm. Von einer weitergehenden Gefahr sei nicht auszugehen. Gleichwohl waren überall besorgte Eltern zu sehen, die auf Kontakt zu ihren Kindern hofften.

Die ersten Einsatzkräfte trafen nach wenigen Minuten im Schulzentrum ein und begaben sich sofort ins Gebäude. Der schwer verletzte Jugendliche wurde von Polizisten aus dem Gebäude gebracht und an die Rettungskräfte zur notärztlichen Erstversorgung übergeben. Sie brachten ihn in eine Klinik, wo er wenige Stunden später seinen Verletzungen erlag.

Motiv dürfte im persönlichen Bereich liegen

Der mutmaßliche Täter konnte nach bisherigen Erkenntnissen durch einen zufällig Anwesenden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden. Bekannt ist laut Polizeipräsidium bislang, dass der Minderjährige ein Klassenzimmer betrat und gezielt auf seinen dort sitzenden gleichaltrigen Mitschüler zuging. Aus einer Handfeuerwaffe soll er mindestens einen Schuss abgegeben und seinem Opfer schwerste Verletzungen zugefügt haben. Als Auslöser der Tat kommt nach derzeitigem Sachstand laut Polizei ein persönliches Motiv in Betracht.

Wie der 15-Jährige an die Schusswaffe kam, ist noch nicht bekannt. Insgesamt war die Polizei mit mehr als 300 Einsatzkräften vor Ort. Sie wurden aus dem gesamten Präsidiumsbereich, der bis Rastatt und Baden-Baden reicht, in Offenburg zusammengezogen. Im Einsatz waren insgesamt vier Hubschrauber, von denen einer permanent über dem Schulzentrum stand und zwei weitere die SEK-Teams nach Offenburg brachten. Der vierte Hubschrauber stand über dem nahen Südring in Bereitschaft, konnte aber wieder abdrehen.

Haftbefehl wegen Totschlags

Zur ihrer Sicherheit blieben die rund 180 Schüler bis zur abschließenden Durchsuchung des kompletten Schulgebäudes in ihren Klassenzimmern. Danach wurden sie in der benachbarten Nord-West-Sporthalle klassenweise an die vielen eingetroffenen besorgten Eltern übergeben. Hinzugerufene Psychologen und Fachleute von DRK, Polizei und Schulen kümmerten sich um die nötige Betreuung. Eine weitere Nachbetreuung wird nach Angaben der Polizei durch die Fachämter gewährleistet.

Der Tatverdächtige kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft in einem Gefängnis, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitteilten. Offenburgs Polizeipräsident Jürgen Rieger zeigte sich tief betroffen und bedankte sich bei Beteiligten und Einsatzkräften für die gute und schnelle Zusammenarbeit. Laut Regierungspräsidium Freiburg bleibt die Waldbachschule an diesem Freitag geschlossen.

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