Zugvögel

Bienenfresser gastieren derzeit in Südbaden – aber nur kurz

Die farbenfrohen Bienenfresser machen immer mal wieder auch Station im Südwesten. Dabei kann man dann vielleicht mit viel Glück und Geduld beobachten, wie die Vögel mit giftiger Beute umgehen.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/4
Bienenfresser bringen mit ihrem bunten Federkleid einen Hauch von Urwaldatmosphäre ins Rheintal. Foto: Reinhard Pelzer
Dank des vergangenen Sommers haben sich die Populationen der Bienenfresser in Baden-Württemberg wieder erholt. Wegen der Nahrungsknappheit infolge des sehr nassen Julis im Jahr 2021 war viel Brut verloren gegangen, wie Jürgen Rupp von der Fachschaft für Ornithologie Südlicher Oberrhein im Naturschutzbund (Nabu) Deutschland erklärte. "Das hatte negative Auswirkungen auf die Brutsaison 2022, so dass wir in ganz Deutschland einen Rückgang um 20 Prozent und am südlichen Oberrhein sogar um 33 Prozent hatten."

Vergangenes Jahr habe es dann wieder viel Nachwuchs bei den Vögeln gegeben, so dass die Verluste in 2023 mehr als ausgeglichen seien, erklärte der Experte. "Bei den Kolonien, die ich regelmäßig kontrolliere, kann ich von einer Steigerung um 57 Prozent berichten." Zahlen aus anderen Teilen der Republik lägen ihm noch nicht vor.

"Giftige Insekten knetet der Bienenfresser sorgfältig durch, so dass das Gift austritt und abgewischt wird" Jürgen Rupp
Bienenfresser fallen durch ihr kräftig leuchtendes Federkleid auf: die Kehle gelb, der Rücken kastanienbraun bis orange, der Bauch türkis. Neben Bienen jagen die Vögel nach Angaben des Nabu Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Wespen, Hummeln und Hornissen im Flug. Die erbeuteten Tiere schlagen sie dann kräftig gegen eine Unterlage, um sie zu töten. "Giftige Insekten knetet der Bienenfresser sorgfältig durch, so dass das Gift austritt und abgewischt wird."

Bienenfresser (Merops apiaster) stammen laut Nabu aus den Tropen und Subtropen, brüten im Mittelmeerraum in Kolonien und kommen in wärmeren Zeiten auch mal nach Deutschland. 2020 brüteten laut Rupp am südlichen Oberrhein knapp über 1200 Paare, in Nordbaden waren es 120, in Sachsen-Anhalt 2200, in Rheinland-Pfalz 400 und in Bayern 280 Paare. In ganz Deutschland kam man auf 5000 bis 5500 Brutpaare.

Fehlende Brutplätze machen Probleme

Die jungen Bienenfresser sind inzwischen ausgeflogen, wie Rupp sagte. Sie bildeten Familienverbände mit bis zu 200 Tieren, die weit umherstreifen - und somit jetzt auch an vielen Stellen auftauchten, wo sie nicht brüten. Anfang/Mitte September beginne dann der Wegzug über Frankreich und Spanien in das Überwinterungsgebiet in Westafrika südlich des afrikanischen Regenwaldgürtels (Angola, Republik Kongo).

Große Probleme bereiten den Tieren fehlende Brutplätze und massive Störungen während der Brut - etwa durch Starkregen. "Als reiner Insektenfresser hat das Wetter einen großen Einfluss darauf, ob die Vogeleltern genügend Nahrung finden", erläuterte eine Sprecherin des Nabu Baden-Württemberg. Entscheidend sei vor allem, dass sie im Juli - dem Hauptmonat für die Jungenaufzucht - ausreichend Insekten finden. Generell profitiere die wärmeliebende Art vom Klimawandel.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel