Seit 1961 ist Mitgiftjagd in Indien verboten, aber noch heute ruiniert sie Brauteltern und kostet Frauen Gesundheit und Leben / Von Gabriele Venzky.
A lles war für eine schöne große indische Hochzeit gerichtet: 2000 Gäste saßen erwartungsvoll in der blumengeschmückten Hochzeitshalle, der Hindupriester hantierte bereits mit Feuer und Weihrauch, die Braut kauerte juwelenbesetzt und im roten Hochzeitssari wartend da. Wie es die Sitte vorschreibt, hatte sie die Augen züchtig auf ihre Henna-bemalten Hände gesenkt. Da tönte von nebenan lautes Stimmengewirr herüber. Heftiger Streit war ausgebrochen zwischen den Brauteltern und den Schwiegereltern in spe. 25 000 Euro verlangten plötzlich Vater und Mutter des Bräutigams zusätzlich zu den zwei Fernsehapparaten, den zwei Heimkino-Sets, den zwei Klimaanlagen und dem Auto, kühl kalkulierend, dass sich wohl keine indischen Brauteltern der Schande aussetzen würden, eine Hochzeit in allerletzter Minute platzen zu lassen. Das tat dafür die ...
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