Traditionsveranstaltung
Beim Eierspringen in Eichen waren wieder die Eierdiebe unterwegs
Ob bei Sonne, Regen oder Schnee, ob mit oder ohne See: Auf eine lange Tradition ist in Eichen Verlass – das Eiemer Eierspringen am See. Es war auch in diesem Jahr ein Riesenspaß am Ostermontag.
Mo, 21. Apr 2025, 18:10 Uhr
Schopfheim
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Im Mittelpunkt stehen die Butzimummel: diesmal rund 30 junge ledige Männer aus Eichen, die als Wächter des Fruchtbaren in einem Spielfeld nach genau definierten Regeln Eier auf Sägemehlhäufchen auslegen, um diese fortan zu beschützen. Ihre Gegenspieler sind mutige, zumeist kleine Zuschauer, die sich als Eierdiebe betätigen.
Die Butzimummel wissen sich dabei durchaus zu wehren – mit Saubloodere und schwarzer Farbe versuchen sie die Diebe rechtzeitig zu erwischen. Erst, wer ein Ei ergattert hat, darf damit unbehelligt wieder zurück an den Spielfeldrand. Manche klauten gleich mehrere der rohen Eier.
Wer ein echter Eiemer ist, kennt natürlich die Regeln. Für alle anderen führte Dirk Schrank, mit Frack und Zylinder festlich gekleidet, durch das mitunter chaotische Programm. "Wir sind kein Verein", stellte er klar. Jedes Jahr finden sich junge Männer zusammen, um die Gaudi-Veranstaltung zu organisieren. Schrank bat das Publikum zunächst um eine lockere Runde zum Aufwärmen. Nach und nach werde das Spiel dann immer härter, wusste er zu berichten.
Gleichzeitig machten sich zwei Läufer auf den Weg nach Kürnberg und zurück, um dort zwei Flaschen Wein abzuholen. Betreten diese Läufer bei ihrer Rückkehr ein aufgeräumtes Spielfeld, haben sie verloren. Sind dagegen noch Eier vorhanden, haben sie gewonnen. Das Fiese daran: Einige der Eierdiebe aus dem Publikum werden in der Endphase zu Eierlieferanten, um dem Läufer im Spielfeld das Einsammeln zu erschweren.
Die Wurzeln des Eierspringens gehen auf einen keltischen Brauch zurück, wie Schrank erklärte. Zur Vorbereitung werden jedes Jahr am Ostersonntag frische, rohe Eier und Butter (Ange) eingesammelt. Dafür gehen das "Ange-Bäbi" und der Bäberich, die ein älteres Paar symbolisieren, zusammen mit den Butzimummel durchs Dorf. Am Abend nach dem Spiel wird daraus für den "Eier-Angeball” ein nahrhaftes Mahl gezaubert. Mehr als 700 Eier und fast 60 Stück Butter kamen in diesem Jahr bei der Sammelaktion zusammen.
Doch zuvor wurde sich nichts geschenkt. Phasen der trügerischen Ruhe wechselten sich ab mit chaotischen Szenen, immer dann, wenn viele Eierdiebe gleichzeitig das Spielfeld stürmten. "Da sind gar keine Eier mehr", kam ein Mädchen etwas enttäuscht von einem Angriff zurück. Dazwischen gab es immer wieder erfolgreiche Einzelaktionen, bei denen ein Dieb das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte, indem er sich im richtigen Moment geschickt in Richtung Ei fallen ließ. Eine Frau hatte sich im Hasenkostüm "unauffällig" unter die Eierdiebe gemischt. Auch für die Zuschauer war das Ganze ein Riesenspaß bis zum Schluss.
Diesmal dauerte es ein wenig länger, bis sich die beiden Läufer am Horizont wieder blicken ließen und die Endphase des Spiels begann. Am Ende blieben dann doch einige Eier auf dem Spielfeld zurück. Dennoch waren die beiden Läufer nicht die einzigen Sieger, was an den vielen strahlenden Gesichtern deutlich zu erkennen war.