Technologie

Baden-württembergische Teststrecke für abhörsichere Kommunikation

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) will die Forschung und Entwicklung von Quantennetzwerken vorantreiben. Nun ist die Grundlage gelegt.  

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Blick in einen Quantencomputer  | Foto: Marijan Murat (dpa)
Blick in einen Quantencomputer Foto: Marijan Murat (dpa) 

Vertrauliche Daten zu Patienten, Bankverbindungen und hochsensible Informationen von Regierungen und Militärs müssen immer besser vor Lauschangriffen und Hackern geschützt werden. Die nötige Grundlage dafür liefert Quantenphysik, die über herkömmliche mathematische Techniken zur Verschlüsselung weit hinausgeht. Denn in der unvorstellbar winzigen Welt der Quanten gelten eigene Regeln: So ändert sich oft der Zustand eines Teilchens, sobald man es beobachtet. Das ist ideal für Quantenkryptografie.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) will die Forschung und Entwicklung von Quantennetzwerken vorantreiben. Dafür hat die Universität eine 20 Kilometer lange Glasfaser-Teststrecke zwischen speziell ausgestatteten Laboren am Campus Süd und Campus Nord verlegen lassen. Sie hat einer Sprecherin zufolge einen Durchmesser von 125 Mikrometern, also etwas mehr als 0,01 Zentimeter. Der lichtleitende Kern sei sogar nur etwa 9 Mikrometer dünn. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist je nach Angaben um die 60 Mikrometer dick.

Über die Teststrecke können laut KIT sogenannte Quantenschlüssel übertragen werden, die für eine abhörsichere Kommunikation entscheidend sind. Und die wiederum sei für eine vernetzte Gesellschaft von zentraler Bedeutung. "Quantenkommunikation ist eine Schlüsseltechnologie für zukünftige Sicherheit in der Datenübertragung", heißt es beim Bundesministerium für Bildung und Forschung. "Sie kann sowohl vor Attacken mittels moderner Computer als auch durch leistungsstarke Quantencomputer schützen."

Quantencomputer arbeiten anders als traditionelle Rechner

Quantencomputer arbeiten ganz anders als traditionelle Rechner – mit sogenannten Qubits. Wie ein Bit in einem klassischen Computer kann ein Qubit im Zustand 1 oder 0 sein – aber auch gleichzeitig im Zustand 1 und 0 oder in theoretisch unendlich vielen Zuständen dazwischen.

Quantencomputer können daher gut Probleme lösen, die für klassische Computer äußerst schwierig sind. Das ist gut – wie auch problematisch: So wird laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Bedrohung der Informationssicherheit durch Quantencomputer weithin unterschätzt.

Das KIT möchte die neue Teststrecke mit der Zeit zu einem Quantennetzwerk ausbauen. Das Projekt sei eine zentrale Infrastruktur der Exzellenzcluster-Initiative "Chem4Quant". Forschende des KIT sowie der Universitäten Ulm und Stuttgart wollen neuartige Qubit-Materialien und erste Bauteile für das Quanteninternet entwickeln. "Mit chemisch exakt definierbaren Quantenarchitekturen lassen sich atomgenaue Materialstrukturen und ihre Quanteneigenschaften gezielt planen", heißt es dazu.

Eine aufwendige Fehlerkorrektur ist notwendig

Zudem sei die Anlage für die Forschung zu sogenannten Quantenrepeatern wichtig. Diese sollen eine sichere Übertragung von Informationen auch über größere Distanzen hinweg erlauben – ähnlich wie WLAN-Repeater. Das Bundesforschungsministerium fördert ein Anfang Januar gestartetes Projekt hierzu über drei Jahre mit 20 Millionen Euro. Dabei arbeiten nach Angaben der Universität des Saarlandes 42 Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammen.

Laut BSI ist die zentrale Herausforderung bei Quantencomputern die Fehleranfälligkeit: "Quantensysteme sind sehr empfindlich gegenüber Störungen und bedürfen daher einer aufwendigen Fehlerkorrektur." Man hofft, in knapp zehn Jahren einen kryptoanalytisch relevanten Quantencomputer möglich machen zu können.

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Kommentare (1)

Sören Scheffelt-Holst

10 seit 9. Jun 2015

Die Baden-Württembergische Teststrecke für abhörsichere Kommunikation befindet sich zwischen Lahr und Mannheim. Technologieträger ist die Deutsche Bahn, die günstigste abhörsichere Verbindung ist ab 17,59 EUR zu haben.

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