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Corona-Krise

Baden-Württemberg schließt ab Dienstag alle Schulen und Kitas

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, schließen im Südwesten alle Schulen und Kitas - ab Dienstag. Die Zwangsferien bis nach Ostern haben massive Folgen. Elternvertreter warnen vor Chaos.  

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Schulen ohne Menschen – hier die Staudinger-Gesamtschule in Freiburg.  | Foto: Carlotta Huber
Schulen ohne Menschen – hier die Staudinger-Gesamtschule in Freiburg. Foto: Carlotta Huber
Wegen der Coronavirus-Pandemie schließt Baden-Württemberg von Dienstag an alle Schulen und Kindertagesstätten bis zum Ende der Osterferien. Das teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag in Stuttgart mit. Auch andere Bundesländer hatten zuvor angekündigt, landesweit alle Schulen und Kindertagesstätten bis Ostern zu schließen.

Die Schüler im Land werden nach Angaben von Kultusministerin Susanne Eisenmann keinen Nachteil wegen der flächendeckenden Schulschließungen bis Ostern erleiden. Alle anstehenden Abschlussprüfungen werde man gewährleisten, sagte Eisenmann. Man werde sich deshalb mit den Schulen verständigen.

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"Die Schülerinnen und Schüler werden keinen Nachteil erleiden" Kultusministerin Susanne Eisenmann
"Die Schülerinnen und Schüler werden keinen Nachteil erleiden", sagte Eisenmann. Am Montag finde der Schulbetrieb noch regulär statt, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Dann werde man die Schüler informieren und etwa Hausaufgaben besprechen für die Kinder bis nach den Osterferien.

Die baden-württembergische Landesregierung beschloss die Maßnahme am Freitag bei einer Sondersitzung des Kabinetts. In Baden-Württemberg besuchen derzeit rund 1,5 Millionen Schüler allgemeinbildende oder berufliche Schulen. Rund 444.000 Kinder wurden 2019 in Kindertageseinrichtungen betreut.

Das Land ist aus Sicht des Elternbeirates auf allgemeine Schulschließungen bis Ostern absolut nicht vorbereitet. "Wir haben keine Möglichkeiten, auf digitale Bildungsangebote auszuweichen, weil wir nach wie vor in der Steinzeit sind", sagte der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Carsten Rees vor der Kabinettssitzung. Rees wies auf die Lage von Schülern hin, die mitten in Prüfungsvorbereitungen steckten, etwa aufs Abitur lernen. Der Elternbeirat erwarte umfassende Antworten von der Regierung.
Schützt die Großeltern

In vielen Familien sind die Großeltern fester Bestandteil der Kinderbetreuung. Doch diese Hilfsbereitschaft könnte in Zeiten des Coronavirus problematisch werden. Denn: Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe, vor allem über 80-Jährige. Die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs ist bei ihnen deutlich höher. Kinder hingegen überstehen laut einer aktuellen Studie eine Corona-Infektion meist problemlos, mitunter sogar ohne Symptome. Das bedeutet: Sie können das Virus unbemerkt übertragen. Der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charite, Christian Drosten, erklärte Anfang der Woche: "Wir müssen die Bevölkerung jenseits des Rentenalters wirklich schützen. Kinder sollten ab jetzt bis September oder Oktober nicht mehr zur Betreuung zu Oma und Opa."

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Die Schließung aller Schulen und Kindergärten im Land hätte nach Ansicht der Gymnasiallehrer deutlich früher beschlossen werden müssen. "Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift", sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. Die Schulen hätten zu lange für sich und unterschiedlich entschieden.
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Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung seien dringend nötig, damit sich in den kommenden Wochen in Baden-Württemberg nicht Zehntausende infizierten. Kultusministerin Eisenmann hatte sich bislang gegen pauschale Schulschließungen ausgesprochen und die Forderung des Philologenverbands nach einer präventiven Schließung aller Schulen als "unverantwortlich" bezeichnet.

Die Pressekonferenz aus dem Freiburger Rathaus zum Nachsehen:

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Die Zahl der Infizierten im Land stieg bis Donnerstagabend auf 454. Nach einem 67-Jährigen ist ein weiterer mit dem Coronavirus infizierter Mensch gestorben. Es handele sich um einen 80-Jährigen aus Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen), der in einer Klinik behandelt wurde und positiv auf das neuartige Virus getestet worden war, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Der Mann sei der zweite Tote in Zusammenhang mit der Pandemie in Baden-Württemberg.



Bayern, das Saarland, Niedersachsen und Berlin hatten bereits angekündigt, von Montag an die Schulen zu schließen. Der Freistaat erließ am Freitag auch ein weitgehendes Besuchsverbot für Pflege- und Altenheime.

Ressort: Südwest

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