Auf der Pirsch

Wenn es im Wald langsam dunkel wird, lassen sich prima Hirsche, Rehe und Füchse beobachten.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
    Abends im ...jede Menge Waldtiere vor das Fernglas.  | Foto: Fotolia
    Abends im Wald ist mächtig was los. Mit etwas Glück     bekommt man jede Menge Waldtiere vor das Fernglas. Foto: Fotolia
W        er bei Dämmerung auf         die Pirsch geht,         muss ganz, ganz leise sein. Einfach drauf los reden ist nicht. Auch verboten: In irgendwelche Knistertüten zu greifen, um sich eben mal Chips in den Mund zu stopfen. Ansonsten ist eine Pirsch ein bisschen wie Fernsehen – man sitzt da und schaut, was passiert. Natürlich mit Fernglas. Achim Schlosser ist Förster am Feldberg und nimmt mehrmals im Monat Leute mit auf die Pirsch. Bei seinen Touren wird allerdings nicht geschossen, sondern nur beobachtet.

Treffpunkt ist in einem Waldstück hinter der Staumauer bei Schluchsee. Von dort schlängelt sich ein kleiner Pfad hoch in den Wald, wo ein Ausguck-Häuschen steht. Leise nimmt Schlossers Grüppchen darin Platz – und wartet. Nach nicht einmal zehn Minuten sieht der Förster den ersten Hirsch, dann noch einen und noch einen.

Wahnsinn, wie viel auf so einer Waldlichtung am Abend los ist. Tagsüber würde man nicht einen einzigen Hirsch zu Gesicht bekommen. "Hirsche und Rehe halten sich am liebsten dort auf, wo es ruhig ist und wo es was zu Fressen gibt", sagt Schlosser. Klar, und so lange es hell ist, wird im Wald gejoggt, gewandert und auch mal umhergefahren. Vielen Tieren ist das zu laut.

Kennt ihr übrigens den Unterschied zwischen Hirschen und Rehen? Hirsche gehören zum Rotwild und sind die männlichen Tiere. Die Rotwild-Weibchen heißen Hirschkühe und ihre Jungen sind die Hirschkälber. Das Rehwild mit Rehbock, -geiß und -kitz ist unter den Geweihträgern eine eigene Tierart. Übrigens: Manche Menschen glauben, wenn das Geweih eines Hirsches oben sechs Enden hat, dann ist er auch sechs Jahre alt. "Stimmt nicht", erklärt Förster Schlosser. "Auch ein zweijähriger Hirsch kann schon acht Enden haben." Sicher kann man sich nur beim einjährigen Hirsch sein. Der hat keine Enden und wird darum auch "Spießer" genannt. Lustig, oder?

"Rot- und Rehwild bekommt man bei so einer Pirsch oft zu sehen", erzählt Schlosser. Mit etwas mehr Glück kann man auch Dachse, Füchse und Marder beobachten oder der Waldschnepfe und der Ringdrossel beim Singen zuhören. Und Wildschweine? "Die sind vor allem nachts unterwegs", sagt Schlosser. Zu sehen bekommt man sie aber auch dann meistens nicht. Dafür zu hören. "Von irgendwoher ist dann ein ziemlich furchterregendes Brummen und Schnaufen zu hören", weiß Schlosser. Gefährlich ist das aber nicht, denn auch Wildschweine bleiben bei Lärm lieber im Gebüsch.

Am Waldrand oberhalb des Ausguck-Häuschen tummeln sich irgendwann zwei Hirschkühe mit ihren Kälbern. Ein junger Hirsch steht auch dabei und spielt mit einem Jungen. Sowas hat sogar Schlosser noch nicht gesehen. In nur einer Stunde haben Schlosser und sein Pirschtrupp um die 13 Tiere gesehen.

Dass so viel Rotwild auf diesem baumfreien Geländestück zusammenkam, liegt auch mit daran, dass dort ganzjährig nicht gejagt wird. "Die Tiere wissen das und fühlen sich darum sicher." Übrigens entscheidet auch der Wind darüber, ob eine Pirsch erfolgreich ist oder nicht. Weht der nämlich in die falsche Richtung, riechen die Tiere, dass Menschen in der Nähe sind. Und – hüpf, hoppel – sind sie auch schon wieder weg.

Nach anderthalb Stunden Tiere schauen, reicht es dann auch. Gut war’s auf der Pirsch. Und jetzt mal ehrlich: So spannend wie Fernsehen ist eine Pirsch allemal.

Infos zur Pirsch – Weitere Termine werden am 16. und 30. Juni sowie am 22. und 29. September angeboten.
Kinder ab acht Jahre dürfen mit. Mehr Infos dazu unter http://www.naturpark-suedschwarzwald.de

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel