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Umfrage

Welche Ansprüche hat die Generation Z an ihren Beruf?

Der Ausbildungsmarkt ist angespannt, viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Laut einer Umfrage sind Gehalt und eine gute Work-Life-Balance für junge Menschen entscheidend.  

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Welche Ansprüche hat die Generation Z an das Berufsleben?   | Foto: Jens Büttner (dpa)
Welche Ansprüche hat die Generation Z an das Berufsleben? Foto: Jens Büttner (dpa)
"Arbeit ist das halbe Leben." Mit diesem alten Sprichwort kann die junge Generation heute nicht mehr viel anfangen. Das belegt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD), die der dpa vorliegt. Unter dem Dach der Industrie- und Handelskammer haben sich im Verband der Wirtschaftsjunioren junge Unternehmer und Führungskräfte vereint.

Gute Verdienstmöglichkeiten sind für 81 Prozent der jungen Befragten im Alter von 15 bis 25 Jahren am wichtigsten. Dicht gefolgt sind diese von der Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance, die 74 Prozent der Befragten sehr wichtig oder wichtig ist. Auf dem dritten Platz steht mit 71 Prozent die Aussicht auf abwechslungsreiche Tätigkeiten. An der Online-Umfrage haben vom 1012 Männer, Frauen und divers-geschlechtliche Personen teilgenommen. Die Altersgruppe von 15 bis 25 Jahren gehört der Generation Z an. Zu ihr werden in etwa die Geburtenjahrgänge ab 1995 gezählt.

Entgegen manchen Klischees ist ein hoher gesellschaftlicher Sinn und Zweck des Berufs nur für rund die Hälfte der Befragten essenziell. Das gilt auch für das positive Image des Berufs und die Möglichkeit, Führungsverantwortung zu übernehmen. Auf dem letzten Platz landet die Möglichkeit zur Gründung oder Selbstständigkeit, für nur 40 Prozent der jungen Menschen ist dies ausschlaggebend.

"Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig." Friedrich Hubert Esser, Präsident des BIBB

Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, blickt ähnlich auf die Generation: "Für junge Menschen ist erst einmal die berufliche Perspektive wichtig." Der ideale Job müsse krisenfest und zukunftsorientiert sein. Silke Anger, Leiterin des Forschungsbereichs Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), hat die Generation Z anders kennengelernt. "Am wichtigsten ist jungen Menschen der Spaß an der Tätigkeit. Auf Platz zwei steht Sicherheit", sagt sie. Ein hohes Einkommen liege bei den meisten lediglich im Mittelfeld.

Fairer und wertschätzender Umgang

Ob sich junge Menschen für eine Stelle entscheiden, hängt auch vom Chef ab. Laut der WJD-Umfrage wünscht sich mehr als die Hälfte Wertschätzung und Lob. Ein Vorgesetzter soll für 43 Prozent offen und bereit für Veränderung sein. Erst auf dem dritten Platz landet die fachliche Kompetenz (38 Prozent).

Ein fairer und wertschätzender Umgang sei unentbehrlich, stellt auch Julian Uehlecke, Jugendreferent beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), immer wieder fest. "Man könnte meinen, Tätigkeiten wie Kaffeekochen oder den Parkplatz fegen, seien aus der Zeit gefallen, aber leider ist das für viele Auszubildende Realität." Ein Drittel der Azubis werde außerdem regelmäßig zu Überstunden verdonnert.

"Das Handwerk leidet mittlerweile, weil junge Menschen und deren Eltern mit sogenannten Weiße-Kragen-Berufen mehr Bildung verbinden als mit sogenannten Blaumann-Berufen" Friedrich Esser, Präsident des BIBB

Viele Unternehmen reagieren. Sie würden nachhaltiger, diverser und digitaler, heißt es von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Grüne Ausbildungsberufe, die sich mit der ökologischen Transformation beschäftigen, würden beliebter, sagt Uehlecke. Größere Probleme mit einem Mangel an Fachkräften haben handwerkliche Arbeitgeber: "Das Handwerk leidet mittlerweile, weil junge Menschen und deren Eltern mit sogenannten Weiße-Kragen-Berufen mehr Bildung verbinden als mit sogenannten Blaumann-Berufen", warnt Esser.

Berufswünsche ändern sich kaum

Dabei haben sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit die Berufswünsche junger Menschen in den vergangenen Jahren kaum geändert. Bei Frauen sind die Berufe der medizinischen Fachangestellten, der Kauffrau für Büromanagement und Verkäuferin gefragt. Die Männer wollen am liebsten Kfz-Mechatroniker, Fachinformatiker oder Verkäufer werden.

Dem Berufswunsch stand in einigen Fällen aber Corona im Weg. Bei 30 Prozent der Befragten der WJD hatte die Pandemie einen Einfluss auf den Berufsweg. Auch BIBB-Experte Esser hält fest: "Die Nachfrage nach den Ausbildungen ist während der Corona-Pandemie zurückgegangen und hat sich seitdem nicht erholt."

Ressort: Wirtschaft

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 06. November 2023: PDF-Version herunterladen

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