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Anna Luchnikova ist Siegerin beim Bundeswettbewerb Mathematik
Die 17-jährige Anna Luchnikova vom Deutsch-Französischen Gymnasium ist Siegerin beim Bundeswettbewerb Mathematik. Sie war zum zweiten Mal eine der 15 Besten beim Bundeswettbewerb.
Do, 27. Feb 2020, 9:35 Uhr
Freiburg
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Malen, Lesen und vor allem Klavierspielen: Das hat Anna Luchnikova immer geliebt, und das liebt sie auch weiterhin. Überhaupt hat sie eher immer zu viele Interessen. Und bis zur achten Klasse war sie fest entschlossen, sich nie wie ihre Eltern auf Mathematik und Naturwissenschaften zu konzentrieren.
Die Eltern sind zwar begeistert von ihrer Arbeit, doch ihre Tochter übernahm das nicht einfach: "Ich wollte meinen eigenen Weg gehen", sagt sie. Aber der führte sie letztlich doch zur Mathematik. In der 8. Klasse langweilte sie der Mathe-Unterricht – bis ihr Lehrer ihr Extra-Aufgaben gab. Da gab’s mehr zu knobeln, das gefiel Anna Luchnikova. Der Lehrer vermittelte sie ans Mint-Programm der Kulturakademie Baden-Württemberg, wo begabte Jugendliche unter anderem in Mathematik gefördert werden. Dann ging es immer weiter, seitdem ist sie öfters bei Wettbewerben unterwegs. Am Bundeswettbewerb Mathematik, der unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung organisiert wird, gefällt ihr, dass die Teilnehmenden die meisten Aufgaben daheim lösen können.
Da könne man sich lange reindenken, ohne Zeitdruck. An Wettbewerben liebt Anna Luchnikova neben dem Knobeln und Kreativsein auch das Reisen, die Begegnungen mit anderen. Am Deutsch-Französischen Gymnasium ist sie im Schwerpunkt für Mathe und Physik – der sei nicht so beliebt, sagt sie.
In ihrer Klasse sind nur 14 Jugendliche, elf Jungs und drei Mädchen. Dass überall die Mädchen in der Minderheit sind, erlebt sie ständig bei Mathe-Wettbewerben – sie wundert sich darüber, hat aber auch einige Erklärungen: Von Mädchen werde erwartet, dass sie sich für Literatur oder Soziales interessieren, bei Jungs gelte Mathe-Begeisterung als normal. Und: "Wenn man sich mit Mathe intensiv beschäftigen will, muss man auch ein bisschen frech und selbstbewusst sein", sagt sie – um lang genug dran zu bleiben, Lösungen zu finden. Mädchen seien meist zu bescheiden, würden sich nicht genug zutrauen. Für sie selbst war es durch das Beispiel ihrer Eltern immer selbstverständlich, dass Begabung für Mathe nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Ihre Eltern stammen aus Sibirien und haben in Russland studiert. In östlichen Ländern gebe es mehr Frauen in Mathe und Naturwissenschaften, sagt sie.
Anna Luchnikova ist nur die ersten fünf Jahre in Deutschland aufgewachsen: Sie wurde in Dresden geboren, dann zogen ihre Eltern nach Frankreich, weil der Vater dort einen Job an einem Institut bekam.
Die Familie lebt in Mulhouse, daheim wird Russisch gesprochen. Anna Luchnikova, die erst kein Französisch konnte, kam auf eine deutsch-französische Grundschule in Mulhouse, dann aufs DFG in Freiburg. Nach dem Abi, das jetzt im Frühling ansteht, will sie Neues kennenlernen – sie hat ein Angebot fürs Mathe-Studium an der Uni Cambridge, trotzdem ist noch nicht sicher, ob sie einen Studienplatz bekommt. Sonst kämen für sie Frankreich oder Bonn – wo einige ihrer Bekannte studieren wollen – in Frage.