IS-Verdächtige
Als Flüchtlinge getarnt
IS-Verdächtige lebten in Unterkünften für Asylbewerber / Sollten es zehn Attentäter sein?.
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KARLSRUHE (dpa/AFP). Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen IS-Terrorzelle in Deutschland sitzen die drei festgenommenen Syrer in Untersuchungshaft. Die Behörden bestätigten, dass sie und der vierte, in Paris inhaftierte Beteiligte alle als Flüchtlinge getarnt in Unterkünften für Asylbewerber gelebt hatten. An dem von ihnen geplanten Anschlag in Düsseldorf sollten sich nach Medienberichten womöglich mehr Attentäter beteiligen.
Die Rheinische Post zitierte auf ihrer Online-Seite eine Person "aus Ermittlerkreisen". Sie habe gesagt: "Wir gehen davon aus, dass wir alle, die zu dieser Zelle gehören, haben. Der Informant hat in Frankreich gesagt, er sollte eine zehnköpfige Zelle aufbauen. Aber soweit wir wissen, sind es nur vier geworden."
Aufgeflogen waren die mutmaßlichen Terroristen, weil der vierte Beteiligte sich am 1. Februar in Paris den Behörden offenbarte. Er sei "müde", soll der in Paris inhaftierte und geständige Terrorverdächtige Saleh A. (25) seinen Schritt begründet haben, wie die Zeitung Le Monde am Freitag unter Berufung auf Ermittler berichtete. Die Süddeutsche Zeitung schrieb dagegen, den Syrer habe die Reue gepackt. Er wolle nicht, dass seine Tochter einen Terroristen zum Vater habe.
Abd Arahman A. (31) wurde in einer Flüchtlingsunterkunft in Leimen (Baden-Württemberg) gefasst, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Mahood B. (25) wurde nach Angaben eines Stadtsprechers von einer SEK-Einheit in der Innenstadt von Mülheim/Ruhr (NRW) verhaftet. Die Beamten hätten zunächst zwei Personen abgeführt, sagte er. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern. Bereits am Donnerstag war bestätigt worden, dass Hamza C. (28) in einem Asylbewerberheim im brandenburgischen Bliesdorf festgenommen wurde. Auch Saleh A. lebte zeitweise in einem Flüchtlingsheim im nordrhein-westfälischen Kaarst (NRW). Der Mann sei seit 26. März 2015 in dem Heim gemeldet, sagte eine Sprecherin der Stadt am Freitag.
Das Bundesinnenministerium erklärte, für eine grundsätzliche Bewertung des Falles und erst recht für Schlussfolgerungen sei es zu früh. Das gelte auch für die Frage, welche terroristische Gefährdung von einzelnen Flüchtlingen ausgehen könnte, sagte ein Sprecher in Berlin. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, warnte davor, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Es sei offensichtlich die Strategie des IS, Flüchtlinge in Misskredit zu bringen und Ängste vor ihnen zu schüren, indem man eigene Leute als Asylbewerber nach Europa einschleuse, sagte Wendt der dpa.
Das Bundeskriminalamt (BKA) führt derzeit "49 Ermittlungsverfahren gegen Personen, die im Flüchtlingsstrom gereist sind", sagte BKA-Präsident Holger Münch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe). Von Flüchtlingen und anderen Sicherheitsbehörden habe das BKA mehr als 380 Hinweise auf angebliche Mitglieder oder Unterstützer terroristischer Gruppierungen erhalten, die mit den Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland gekommen seien. Einige Hinweise hätten zu Ermittlungsverfahren geführt, meistens bestätige sich der Verdacht aber nicht, so Münch.
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