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Abenteuer Oper

Auch Kinder dürfen auf die ganz, ganz große Bühne des Freiburger Theaters – als Statisten.  

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Spielen – mal ganz anders Foto: R. Muranyi
Boah, was habe ich für ein Lampenfieber", sagt Arthur. Es ist Samstagabend, und gleich muss der Elfjährige zusammen mit zehn anderen Kindern raus auf die große Bühne des Freiburger Stadttheaters. Der Zuschauerraum ist rappelvoll. Knapp 900 Erwachsene sitzen dort. Sie alle sind gekommen, um die Oper "Der Troubadour" zu sehen und zu hören, denn in einer Oper wird vor allem gesungen. Noch sitzen Arthur und die anderen Kinder in der Theaterkantine und warten auf ihren Auftritt. Manche spielen Mäxle, andere sitzen vor dem großen Flachbildschirm, der zeigt, was auf der Bühne gerade passiert. Dann sagt eine Frauenstimme "Chor und Kinder bitte auf die Bühne" durch den Lautsprecher.

Kurz darauf ertönt die Musik und der Vorhang geht auf. Singen müssen die Kinder nicht. Sie sind Statisten, das heißt, sie spielen keine Hauptrolle, sondern halten sich eher im Hintergrund auf. Im "Troubadour" knien sie auf dem Boden und malen mit roter Farbe Papierbögen voll. Kann ja jeder, könnte man jetzt sagen. Aber ihre Bewegungen haben die Kinder unter der Anleitung von zwei Regisseuren über Wochen einstudiert. Regisseure geben vor, was auf der Bühne zu tun ist. Beim ersten Workshop im Januar haben sie den Kindern erst einmal erklärt, wie sie sich bewegen sollen. "Bloß nicht zu entspannt, sondern eher wie verängstigte Waldtiere", so die Regieanweisung von Rudi Gaul. Die Bühnenmutter der Kinder kann nämlich ziemlich wütend werden. "In echt ist die aber übelst nett", erklärt Frieda, die mit ihren acht Jahren die Jüngste in der Truppe ist.

Für die Kindergruppe ist das Theater ein großes Abenteuer. Oben im zweiten Stock steht ein großes Nashorn auf dem Flur, unten in der Kantine sitzen maskierte Schauspieler und unterhalten sich auf Englisch, und dazwischen gibt es jede Menge Treppen, Türen und Bühnentechnik. "Die Atmosphäre hier ist toll", findet der 13-jährige Timon. Klar sei es manchmal anstrengend, noch am Nachmittag ins Theater zu kommen. "Aber es lohnt sich. Immerhin steht man mit echten Profis auf der Bühne." Theater (oder Oper) spielen bedeutet, in andere Rollen zu schlüpfen. Auch das ist ein Abenteuer. Vor allem wenn man in der Maske sitzt und die Haare unter einer Gummihaube verschwinden, denn die Kinder müssen mit Glatze auf die Bühne. Fast alle erschrecken, als sie sich zum ersten Mal im Spiegel sehen. Damit der Glatzengrusel besser auszuhalten ist, haben die Maskenbildnerinnen eine Dose mit Gummibärchen besorgt.

Vor dem ersten Auftritt gibt es auch kleine Geschenke – Schokokugeln oder Lollis mit einem Zettel dran, auf dem ein "herzliches Toi-toi-toi" steht. "Das machen wir bei einer Premiere immer so. Auch die Erwachsenen schenken sich gegenseitig Kleinigkeiten", erklärt Holger Schmidt, der am Freiburger Theater für die Statisten zuständig ist und auch die Kinder rundum versorgt – mit Witzen, seiner Spielesammlung und hin und wieder einem "Pst, nicht so laut". Als alles vorbei ist, stürmen die Theaterkinder die Kantine. Hätte ruhig etwas länger dauern dürfen, ihr Auftritt, finden sie. Und das Lampenfieber? "Auf der Bühne war plötzlich alles weg", erzählt Arthur.

Kinder, die auch mal Statist sein wollen, können sich bewerben. Einfach eine Mail an den Leiter Statisterie schreiben: [email protected].


Ressort: Neues für Kinder

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