Ab durch den Kanal

Närrische Kapitäne, verrückte Boote: Am Rosenmontag geht es in Schramberg wieder "Da Bach na".  

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Gut, dass die Kuh nicht wasserscheu ist. Foto: ddp
Batsch?" – "Nass!" schreien Hunderte von Menschen vergnügt, weil eben Frau Mahlzahn und die Wilde 13 fast gekentert wären. Noch schaukelt und kippelt das bunte Floss mit den Drachen gefährlich, dann schaffen es die zwei Piratenkapitäne glücklich über die Wasserrutsche. "Furz?" rufen da die Leute aus voller Kehle. "Trocka!" ist die vielstimmige Antwort.

An Fasnacht gibt es ja die verrücktesten Bräuche. Aber besonders lustig geht es am Rosenmontag in Schramberg im Schwarzwald zu. Seit fast 60 Jahren schippern bei der berühmten "Bach-na- Fahrt" 40 fantasievolle Gefährte den Fluss Schiltach hinunter. Das ist ein richtiges Spektakel: Tausende von Menschen stehen am Ufer und feuern die waghalsigen Kapitäne begeistert an. Jede Menge verrückter Floße und Boote gibt es da zu sehen: Im vergangenen Jahr fuhren die Schlümpfe, Rotkäppchen und der Wolf, ein riesiger Hummer, eine Skispringerin samt Skischanze, Astronauten mit Mondkapsel und sogar der Eiffelturm!

Jedes Fahrzeug wird auf einen großen, alten Holzzuber gebaut. Die Teilnehmer werden drei Wochen vor Rosenmontag ausgelost und bekommen einen der 40 Holzzuber zugeteilt. Dann haben die Teams genau 20 Tage Zeit um ein möglichst fantasievolles und schwimmfähiges Gefährt zu bauen. Überall in Schramberger Kellern und Scheunen wird jetzt wie wild mit Dachlatten, Kartons, Kanistern, Autoschläuchen, Pappmaché und Farbe gewerkelt. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Trotzdem gibt es ein paar Regeln: Erstens dürfen die Zuber nicht zersägt oder durchbohrt werden. Zweitens ist eine Testfahrt vor der "Bach - na- Fahrt" an Rosenmontag strengstens verboten! Erfahrene Kapitäne wissen: Es zählt nicht nur das Aussehen des Floßes, sondern auch sein Schwerpunkt und die Gewichtverteilung.
Um halb elf präsentieren alle Teilnehmer ihre Gefährte bei einem großen Umzug durch die Innenstadt. Um 13 Uhr fällt dann der Startschuss für die Bach-Na- Fahrt und die Zuber werden einer nach dem anderen zu Wasser gelassen. Jetzt schlägt für die Kanalfahrer die Stunde der Wahrheit: Ist ihr dekoriertes Fahrzeug auch schwimmfähig? Wird es die fünfhundert Meter lange Stecke mit den drei Wasserrutschen und dem Slalom- Abschnitt schaffen? "Kanal!", schreien die Kapitäne beim Start – "Voll!", antworten die Zuschauer – und schon geht’s los!

Manches Gefährt kentert schon auf den ersten Metern und die Mannschaft geht baden. Manches Floss wird völlig zerlegt. Dann schwimmt der Kapitän im eiskalten Wasser eben ohne Boot ins Ziel. Zur großen Freude der Zuschauer! Schließlich zählt an Fasnacht ja der Spaß und in der fünften Jahreszeit sind die Temperaturen egal.


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