24 Veranstaltungen gegen Einsamkeit

Das Umkircher Senioren-Sommer-Programm bietet Ausflüge, Informationen und vor allem Geselligkeit. Jetzt ist es zu Ende gegangen – ein Fazit beim Pellkartoffel-Essen.

Seit langem ist das Pellkartoffel-Essen auf dem Hof der Dachswanger Mühle westlich von Umkirch eines der Angebote im umfangreichen Senioren-Sommer-Programm, die schnell ausverkauft sind. Auch dieses Mal sind mehr als 30 Senioren zwischen Mitte 60 und sogar über 90 Jahren zum Aussiedler-Hof gekommen. Manche haben es sich im lauschigen Innenhof gemütlich gemacht, die anderen finden im Gebäude Platz. Hier gibt es die kühlen Getränke, auch ein kleines Buffet mit Pellkartoffeln, Quark, Würstchen und allerlei Gemüse ist aufgebaut. Veranstaltet wird es von der Gemeinderatsfraktion der Unabhängigen Bürgerliste (UBU) um Bürgermeisterstellvertreterin Christa Strecker-Schneider. Helfer der Senioren-UBU, wie sie ihr Team nennt, kümmern sich um die Gäste. Der Beitrag von drei Euro pro Person für Essen und Trinken ist eher symbolisch, das meiste ist eine Spende der Dachswanger Mühle.

Das Pellkartoffel-Essen ist einer der Höhepunkte des 24 Punkte zählenden Programms, das von rund einem Dutzend Veranstaltern getragen wird. Essen und Trinken gehe immer, Sport und Tanzen komme so na-ja an, ein Vortrag zum Thema Betrug am Telefon oder ein Erste-Hilfe-Kurs für Senioren mussten leider mangels Interesse abgesagt werden, sagt Roswitha Heitzler. Sie ist Leiterin der Sozialarbeit beim Ortsverein des Roten Kreuzes und als langjährige DRK-Vorsitzende eine der Initiatoren des Programms.

Seit 2010 gibt es das spezielle und in der Region eher seltene Veranstaltungsangebot für ältere Einwohner. Damals sei ihnen aufgefallen, dass viele Senioren nicht auf die normalen Feste in der Gemeinde gehen würden. Deshalb hätten sich das DRK, die AWO, die Seniorenberatungsstelle und andere aus dem Dorf zusammengesetzt und überlegt, was man für die älter werdende Bevölkerung tun könne. Herausgekommen sei ein erstes Sommerprogramm unter dem Motto: Jung und Alt gemeinsam. Von Anfang an sei die Sozialarbeit der Gemeinde als koordinierende Stelle mit im Boot gewesen. Heute sind es die Gemeinde und der Arbeitskreis Gesundheitsförderung für ältere Menschen, die das Programm gestalten.

Neben dem Pellkartoffel-Essen seien laut Heitzler der Dampfnudel-Nachmittag in der Mühle und das gut 120 Gäste zählende Gutshof-Seniorenfest sehr beliebt. Es habe auch kreative Angebote, Yoga, Tanzen, Bingo sowie Ausflüge gegeben.

Sie freuten sich jedes Jahr aufs Ferienprogramm und seien bei vielen Veranstaltungen dabei, erzählen die Frauen und die wenigen Männer der lustigen und rüstigen Runde im Innenhof. Oft verabrede man sich auch per Handy und komme dann mit dem Rad. Andere Gäste werden mit dem Kleinbus gebracht. Anette Schill von der Sozialarbeit im Max-Josef-Metzger-Haus ist froh, dass ihre Bewohner so ebenfalls teilnehmen könnten. Auch beim betreuten Wohnen der AWO gibt es vielfältige Kurse und Veranstaltungen für Bewohner und Gäste aus dem Dorf. Doch allein schon viele der Menschen, um die sich die Nachbarschaftshilfe des DRK kümmere, würden die Freizeitangebote kaum noch erreichen, weiß Roswitha Heitzler. Sie kämen vielleicht, wenn man sie persönlich ansprechen und abholen würde. Aber viele müssten zuvor erst ausgehfertig gemacht werden, das könnten die ehrenamtlichen Helfer nicht leisten. Schade sei auch, dass man Russlanddeutsche oder Migranten so gut wie gar nicht erreiche, sagt Heitzler. Da gebe es in Umkirch und anderen Orten noch viele Baustellen. Gerade auch, weil in der älter werdenden Bevölkerung die Einsamkeit der Einzelnen immer größer werde.

Ressort: Umkirch