Zwischen Nostalgie und Neuinterpretation
Einen unterhaltsamen Samstagabend mit alten Schlagern, Gypsy Swing und Musette haben "Susi und die Strolche" den Zuhörern im Stiftsschaffneikeller beschert. Die musikalische Mischung war genau richtig.
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Die musikalische Mischung des (inklusive Pause und zweier Zugaben) fast dreistündigen Programms ist überzeugend. Es geht los in den Golden Twenties, unter anderem mit Fats Wallers Honeysuckle Rose, über Chanson-Klassiker von Edith Piaf bis hin zu einer (eher verzichtbaren) alemannischen Version des aktuellen "Bauch-Beine-Po"-Hits von Shirin David. Es gibt Schmachtfetzen wie die "Caprifischer", Jazz-Standards wie "All of me", Schlager, Tangos, Bossa-Novas und viele mitreißende Gypsy-Swing-Titel wie "Montagne St. Geneviève", das Django Reinhard als 15-Jähriger komponiert hatte.
Das Trio beherrscht nicht nur ihr Handwerk, alle sind auch mit Leidenschaft dabei. Tragend der Sound der Gypsy-Gitarre von Eric Fricke, der seine Virtuosität in den Dienst des Trios stellen kann, zwischendurch aber auch in kurzen Soli brilliert. Die Kombination mit Akkordeon ist – leider – gar nicht mehr so oft zu hören. Dabei passt der Sound unglaublich gut, weil Horst Schlosser die Register klug einsetzt und im Bass auch die ganz tiefen Töne zu bieten hat. Gelegentlich unterstützt er mit feinem Timbre Susi Lepperts Mezzosopran. Sie ist Dreh- und Angelpunkt des Trios, mit ansteckend fröhlicher Bühnenpräsenz, die Moderationen kurz und unterhaltsam, dazu ein bisschen Percussion an Shaker und Waschbrett. Ihr Gesang ist unaffektiert und präzise – auch bei den gar nicht so leicht zu singenden alten Schlagern.
Ab und zu ermuntert sie das Publikum zum Mitsingen – eine Bitte, der die Anwesenden nicht nur bei "Aux Champs Elysées" gern nachkommen. Und auch die leisen Töne haben ihren Platz im Programm, Django Reinhardts "Nuages" zum Beispiel. Eine gute Portion Nostalgie, hervorragende Musiker, gute Stimmung – ein wunderbares Konzert, bestens geeignet, trübe Novembergedanken mühelos wegzufegen. Großer Applaus.
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