Account/Login

Zuckerberg will Änderungen prüfen

Nach einer Welle der Kritik am Umgang mit US-Präsident Trump auf Facebook lenkt der Chef der Social-Media-Plattform ein.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Facebook stellt nach massiver Kritik an der Untätigkeit des Online-Netzwerks bei umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump einige seiner Regeln auf den Prüfstand. Unter anderem gehe es um den Grundsatz, dass die Androhung von Gewalt seitens des Staates auf der Plattform bleiben darf, kündigte Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg am Wochenende an.

Auch will Facebook Maßnahmen, die dafür sorgen sollen, dass Menschen nicht von der Teilnahme an Wahlen abgehalten werden, an die Corona-Krise anpassen. Dabei steht zunächst die US-Präsidentenwahl im Mittelpunkt. "Es ist wahrscheinlich, dass es beispiellose Angst und Verwirrung rund um den Urnengang im November geben wird – und einige dürften versuchen, diese Verwirrung auszunutzen", räumte Zuckerberg ein. Das werfe zum Beispiel die Frage auf, wann Diskussionen von Politikern über Briefwahlen in US-Bundesstaaten als legitim einzuordnen seien und wann als Versuch, Wähler von der Stimmabgabe abzuhalten.

Diese Themen waren auch der Auslöser der aktuellen Kontroverse um den Umgang mit Trump, in der Facebook ausdrücklich eine andere Position als Twitter bezog. Erst unterzog Twitter einen Tweet von Trump, in dem er behauptete, Briefwahl erhöhe das Risiko von Wahlfälschung, einem Faktencheck. Trumps Aussage wurde darin als falsch eingeordnet. Auch versteckte Twitter einen Tweet von Trumps hinter einem Warnhinweis, weil er gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verstoße.

In dem Tweet, der auch auf Trumps Facebook-Profil gespiegelt wurde, reagierte der Präsident auf erste Ausschreitungen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt mit den Worten "wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen". Mit diesem Satz hatte 1967 der Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen in Wohnvierteln von Schwarzen angekündigt. Facebook ließ den Beitrag Trumps auf der Plattform, während Zuckerberg persönlich die Äußerungen verurteilte. Er argumentierte aber unter anderem, für Menschen sei es wichtig, zu wissen, wann der Staat Gewalt gegen sie anwenden wolle.

Zuckerberg vertrat bisher die Ansicht, dass solche Warnhinweise keine gute Lösung seien – ein Beitrag müsse entfernt werden, wenn er gegen Regeln verstoße, argumentierte er. Jetzt will er Alternativen prüfen lassen, die am Ende auch auf Warnhinweise hinauslaufen könnten.

"Während wir weiterhin dafür einstehen werden, dass jeder seine Stimme hörbar machen kann und im Zweifel für die Redefreiheit entscheiden – selbst wenn es Ansichten sind, mit denen wir zutiefst nicht einverstanden sind – will ich dafür sorgen, dass wir auch für die Teilnahme an Wahlen und Gerechtigkeit in Rassenfragen kämpfen", versprach Zuckerberg. Als eine der Maßnahmen soll auf Facebook ein Informationsbereich mit verlässlichen Informationen zu Wahlen eingerichtet werden. Ähnlich informiert das Online-Netzwerk bereits über das Coronavirus, auch um Verschwörungstheorien oder falsche Angaben zu kontern.

Der 36-jährige Unternehmensgründer war wegen seiner Haltung beim Umgang mit Trumps Äußerungen zuletzt stark unter Druck geraten, unter anderem bei den eigenen Beschäftigten. Seine Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig sei. Deshalb sind bei Facebook Äußerungen von Politikern grundsätzlich von Faktenchecks ausgenommen.

Vor einer internen Videokonferenz mit Zuckerberg wurde die Aufforderung, diese Ausnahme aufzuheben, von 5500 Mitarbeitern unterstützt, wie die Washington Post berichtete. Zuckerberg hält Facebook-Aktien mit mehr Stimmrechten, was ihm letztlich die volle Kontrolle bei dem Online-Netzwerk sichert.

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 08. Juni 2020: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel